BLKÖ:Schrattenbach, das Grafenhaus, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 31 (1876), ab Seite: 267. (Quelle) | |||
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Ferdinand III.[WS 1] mit Diplom vom 1. October 1649 in den Grafenstand erhoben. Als die Familie derer van der Dörr, oder Dürr, im Jahre 1583 mit Sigismund Andreas van der Dörr im Mannsstamme erlosch, erhielten die mit dieser Familie verwandten Schrattenbach – ein Pankraz von Schrattenbach war mit [268] Elisabeth gebornen Sauer von Kosiah, deren Mutter Elisabeth eine geborne van der Dörr war, vermält – das Ober-Erbvorschneideramt des Herzogthums Steiermark, zugleich, mit der Gestattung, das Wappen derer van Dörr dem, ihrigen einverleiben zu dürfen. Die Fürstenwürde, welche ein Schrattenbach, nämlich der berühmte Lavanter, nachmals Brünner Bischof Vincenz Joseph von Sch. führte, war nur eine geistliche, er erhielt sie, als er im Jahre 1777 zum Fürstbischof von Lavant ernannt wurde. Als er dann später 1790 auf das Bisthum resignirte und Dompropst von Salzburg wurde, erkaufte er das Recht des Fürstentitels – das aber ein rein Persönliches war und blieb und nie auf die Familie überging – um eine mäßige Summe. – Die Schrattenbach waren eine zu ihrer Zeit berühmte Familie, aus welcher einige berühmte Kirchenfürsten hervorgegangen sind, wie z. B. Sigismund Christoph, Fürsterzbischof von Salzburg, Vincenz Joseph, Fürstbischof von Lavant, später von Brünn, Wolfgang Hannibal, Cardinal-Erzbischof von Olmütz, Ernst, Bischof von Laibach[WS 2], die vielen Salzburger Prälaten, Pröpste und Aebte anderer Stifte und Klöster ungerechnet. Auf dem Parket und im Rathe des Fürsten, wie auch auf dem Felde der Ehre begegnen wir seltener den Sproßen dieses edlen Hauses, Ein Max von Sch. war im Jahre 1591 Landeshauptmann von Steiermark, legte aber bereits 1594 diese Stelle nieder. Johann Balthasar versah über ein Vierteljahrhundert die Obersthofmeisterstelle des Erzherzogs, nachmaligen Kaisers Ferdinand II.; ein Jörg und ein Felix von Sch., Letzterer eben derselbe, der, der Erste, den Freiherrntitel annahm, dienten im kaiserlichen Heere, und zwar Ersterer im Jahre 1587 als Rittmeister im Cillier Viertel, wo er gegen die aufständischen Bauern kämpfte; der Letzte aber that wichtige Kriegsdienste gegen die Türken. In Wissenschaft und Kunst liegen keine hervorragenden Leistungen von Mitgliedern dieser Familie vor. – In ihren Heirathen wählten sie die Frauen aus den ersten Familien des Kaiserstaates und wir begegnen in der Stammtafel den Namen der Barbo von Waxenstein, Colloredo, Dietrichstein, Egg, Herberstein, Katzianer, Khevenhüller, Kolowrat, Liechtenstein, Saurau, Starhemberg, Thun, Wrbna u. A. – Das Besitzthum des Hauses war ein ansehnliches. In Steiermark besaß es die Herrschaften Heggenberg, Osterwitz, Lemberg, Salloch, Lechen, Anderburg, Praewald, Hocheneck, Eibiswald und Burgsthal. Der letzte weibliche, noch lebende Sproß des Hauses, Isabella Henriette Gräfin Schrattenbach, vermälte Graf Kalnoky, deren Eltern aber nirgends angegeben erscheinen, die jedoch als der mährischen Linie angehörig bezeichnet wird, ist Besitzerin der Herrschaft Prödlitz mit dem Gute Ottaslowicz in Mähren und der Güter Bussa und Szabatka in Ungarn, während ihr Gemal Gustav Graf Kalnoky Besitzer der Fideicommißherrschaft Lettowitz in Mähren ist. [Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) 43. Jahrg. (1870), S. 943 u. f. – Großes vollständiges (sogenanntes Zedler’sches) Universal-Lexicon (Halle und Leipzig, J. H. Zedler, kl. Fol.) Bd. XXXV, Sp. 1274 u. f. – Schmutz (Karl), Historisch-topographisches Lexikon von Steyermark (Gratz 1822, Andr. Kienreich, 8°.) Bd. III, S. 333. – Kneschke (Ernst Heinr. Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon, Leipzig, Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. VIII, S. 333 (mit einer ausführlichen Literatur). – Nedopil (Leopold), Deutsche Adelsproben aus dem deutschen Ordens-Central-Archive (Wien 1868, Braumüller, gr. 8°.) S. 325, 1885, 1889, 2336, 2457, 3266, 3530, 4533, 4770, 5698, 5889, 5890–5892, 5898, 5899, 5900, 5901–5905, 6869, 7369, 7657, 7672, 7817, 7820, 7831, 7852, 7896.]
l. Zur Genealogie des Grafenhauses Schrattenbach. Die Schrattenbach, welche auch Schratenbach und Schrotenbach geschrieben erscheinen, sind ein altes, aus Franken nach Steiermark um 1460 eingewandertes Adelsgeschlecht, das seine Geschlechtsregister in das 15. Jahrhundert zurückführt, in welchem ein Vincenz von Sch. um 1496 urkundlich aufgeführt erscheint. Von Vincenz’ Nachkommen stifteten zwei Söhne des Felix, ersten Freiherrn von Sch., nämlich Johann Friedrich und Maximilian, zwei Linien, die mährische und die steirische, welche beide, erstere erst jüngst mit dem am 9. October 1875 erfolgten Tode der Gräfin Isabella Henriette gebornen Gräfin Schrattenbach, vermälten Gräfin Kalnoky, erloschen sind. – Was die in das Haus gelangten Würden anbelangt, so ist es Felix von Schrattenbach, welcher, der Erste, den Titel eines Freiherrn angenommen; sein Sohn Maximilian erhielt im Jahr 1598 die Bestätigung desselben und des Letzteren Bruder Johann Friedrich wurde von Kaiser[268a] [WS 3] | |||||||||
Stammtafel der Grafen Schrattenbach (Schrottenbach). | |||||||||
Mährische Linie. | Felix, erster Freiherr. 1) Maria Freiin von Egg. 2) Maria Benigna Gräfin Herberstein. |
Steirische Linie. | |||||||
Christoph, Clara von Ursböckh . Felix. |
Bernhard, Abt zu 1649 zu Neuzelle. |
Johann Friedrich 1649 Graf, Dorothea Sidonia Freiin von Egg. |
Maximilian. Katharina von Ursböckh. [Mit Graf Franz Ferdinand am 10. Mai 1785, nach And. mit einem Grafen Otto am 31. December 1820 im Mannsstamme erloschen.] |
Fünf Töchter. | |||||
Johann Balthasar [2] [1] geb. 25. August 1547, † 2. April 1618. M. Anna Elisabeth Gräfin Wagensberg. | |||||||||
Rudolph Friedrich Ferdinand †. Felicitas Gräfin Herberstein, verw. Sigm. Leop. Gf. Katzianer. Vier Töchter, sämmtlich Nonnen. |
Gandolph Wilhelm. Maria Theresia Gräfin Lengheim, verwitw. Ferdinand Hannibal Gf. Herberstein. Sigismund Rudolph. |
Wolfgang Hannibal [S. 270] geb. 12. September 1660, † 22. Juli 1738, Cardinal Erzbischof von OImütz. |
Ernst [1] geb um 1661, †. |
Sigismund Felix [5] geb. 10. Jänner 1674, † 1742, Bischof von Laibach[WS 4]. |
Otto Heinrich geb. um 1675, † 19. December 1733. Maria Theresia Gräfin Wildenstein, verw. Freiin v. Gallenstein, geb. 14. December 1766, † 9. October 1737. |
Josepha vm. Joseph Christoph von Wildenstein. |
Eleonora Eusebia vm. 1) Otto Ehrenreich Gf. Tattenbach. 2) Wolfgang Eberhard Barbo Graf Waxenstein. |
Maximilian. | |
Maximillan geb. 1678, † 1739. 1) Eva Rosina Gräfin Prandegg. 2) Maria Johanna Gräfin Saurau. Franz Ferdinand, geb. 1707, † 1785. 1) Eleanora Gräfin Kolowrat-Liebsteinsky. 2) Maria Elisabeth Gräfin Nostitz- Rieneck. Johanna geb. 1735, †. vm. Joseph Karl Graf Zierotin. | |||||||||
Maria Crescentia †. vm. Sigmund Graf Peterwaldsky. |
Joseph † 1756. Josepha Gräfin Gallenberg. |
Rudolph geb. 15. October 1705, † 8. August 17[51]. |
Sigismund Christoph [S. 264] geb. 28. Februar 1698, † 16. December 1771, Erzbischof von Salzburg. |
Franz Anton geb. 6, Mai 1712, † 1783, Maria Josepha Gräfin Wrbna, geb. 1717, † 26. Jänner 1791. |
Leopoldine † 22. Juli 1737, vm. Joseph Graf Liechtenstein. |
Charlotte †. | |||
Maria Theresia geb. 2. October 1737, †. vm. 1) Otto Graf Haugwitz † 1761. 2) Ludwig Gf. Zierotin. |
Maria Augusta geb. 3. Februar 1740, † 18 März 1791, vm. Johann Gundaker Graf Herberstein- Neuberg. |
Otto Wolfgang [3] geb. 29. Jänner 1739, †. Maria Elisabeth Gräfin Starhemberg geb. 1749, †. |
Vincenz Joseph [S. 269] geb. 18. Juni 1744, † 25. Mai 1816, Bischof von Brünn. |
Maria Josepha geb. 5. Juni 1750, vm. 1) Guido Gf. Dietrichstein †1773, 2) Johann Joseph Gf. Khevenhüller † 1792, 3) Franz Gundaker Fürst Colloredo-Mannsfeld. |
Maria Karolina geb. 3. Juni 1751. |
Maria Franziska geb. 19. März 1753. | |||
Maria Elisabeth Josepha geb. 6. Decbr. 1769, † 16. März 1794, vm. Joseph Gf. Thun zu Klösterle. |
Maria Theresia geb. 1777. |
Franz Anton geb. 1778, jung †. | |||||||
... | |||||||||
Isabella Henriette Gräfin Schrattenbach geb. 1[?]. Juli 1809, † 9. October 1875, vm. Gustav Gf. Kalnoky. |
- ↑ Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 268–269 (Nr. 1–8) befinden wenn aber ein S. voransteht, auf die Seite, auf welcher die ausführliche Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Ferdinand II.
- ↑ vergleiche dazu die Berichtigung BLKÖ:Schrattenbach, Ernst Graf von
- ↑ in der Vorlage ohne Seitenzahl.
- ↑ vergleiche dazu die Berichtigung BLKÖ:Schrattenbach, Ernst Graf von.