BLKÖ:Schoepf, Peter Paul

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 195. (Quelle)
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Schoepf, Peter Paul (Bildhauer, geb. zu Imst in Tirol im Jahre 1757, gest. zu München im Jahre 1841). Die Anfangsgründe der Bildhauerkunst erlernte er bei einem heimischen Bildschnitzer, Namens Rehn, der eben ohne künstlerische Bedeutung, doch in der Technik seiner Kunst gut bewandert war. Zwölf Jahre hatte S. bei Rehn gearbeitet, nun begab er sich nach Augsburg, wo er nicht weniger denn dreißig Jahre thätig war, worauf er nach München übersiedelte und dort die Rechte eines bürgerlichen Bildhauers erwarb. Daselbst wurde er seiner Geschicklichkeit wegen viel von Seite des Hofes beschäftigt. Als er in Folge seines zunehmenden Alters größere Aufträge nicht mehr auszuführen im Stande war, verfertigte er vornehmlich Crucifixe aus Holz, an denen die ausdruckvolle Behandlung des sterbenden Heilands besonders gerühmt wird. In Augsburg arbeitete S. viel für Kirchen, wo seine Leistungen, da sie das Gepräge eines würdigen, kirchlich ornamentalen Styles an sich trugen, besonderen Beifall fanden. Auch an Aufträgen reicher Privatleute fehlte es ihm nicht. Als er später in München seine zweite Heimat fand, führte er 1792 die Arbeiten im Capitelsaale des Malteserordens, in den Räumlichkeiten der damaligen Gallerie und in den Gemächern der königlichen Residenz aus, welche er ganz im Geschmacke seiner Zeit ausschmückte. Der Künstler erreichte das hohe Alter von 84 Jahren. Sein Andenken lebt in seinen Söhnen Lorenz und Peter fort, deren Ersterer als Lehrer des Ornamentenzeichnens an der Münchener kön. Kreis-Landwirthschafts- und Gewerkschule thätig gewesen, und wenn er noch lebt, bereits 78 Jahre alt ist, der zweite aber, Peter (1804 geboren), ein Schüler Thorwaldsen’s, sich in [196] Rom gebildet, viele treffliche Werke ausgeführt hatte und zu den besten Bildhauern der Gegenwart zählt.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XV. S. 481.