BLKÖ:Schnekel von Trebersburg, Johann Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 38. (Quelle)
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Schnekel von Trebersburg, Johann Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Oberstokstall in Niederösterreich 10. April 1777, gest. zu Gratz 11. März 1855). War ein Sohn des Passauischen Hofkammerrathes und Domcapitel-Commissärs Joseph Schnekel, der 1775 mit dem Prädicate von Trebersburg von der Kaiserin Maria Theresia den Ritterstand erhielt. Johann von Schnekel trat am 2. Februar 1794 als Fähnrich in das 1809 reducirte Infanterie-Regiment Würzburg, mit welchem er den Ruhm und die Beschwerden auf den Schlachtfelde in Italiens theilte, insbesondere rühmlichen Antheil an der Affaire bei Rivoli, 1796, und an jener bei Magnano, 1799, nahm, nach welcher er sogleich zum Oberlieutenant befördert wurde. Bei Eröffnung des Feldzuges 1805 Capitän-Lieutenant und im December d. J. wirklicher Hauptmann, focht er in der Division des Feldmarschall-Lieutenants Davidovich in der Schlacht bei Caldiero und wurde 1807 zum Peterwardeiner Grenz-Regimente übersetzt, mit welchem er in der Division Vukassovich den Feldzug 1809 mitmachte. 1820 wurde von Schnekel Major, später Oberstlieutenant im Regimente und 1835 Oberst und Commandant des Oguliner Grenz-Regiments, als welcher er die in die k. k. Militärgrenze eingefallenen Bosnier züchtigte. 1841 endlich wurde er General-Major und Festungscommandant zu Brood. Die Ereignisse des Jahres [39] 1848 fanden ihn auf diesem Posten, und nicht nur hat General Schnekel durch seine Umsicht und Energie die Festung Brood seinem Kaiser erhalten, sondern sollte einen noch wichtigeren Platz dem Feinde entreißen. Anfangs December 1848 war die von den ungarischen Insurgenten besetzte und gut ausgerüstete Festung Esseg, als es sich um deren Einnahme handelte, aus Mangel an k. k. Truppen nicht einmal cernirt, sondern nur von Oberst van der Nüll mit dem Gradiscaner Regimente beobachtet. Da sammelte Ende Jänner 1849 General Schnekel 4000 Mann, rückte gegen Esseg vor und schloß es ein. Mittlerweile hatte der nach Fünfkirchen vorgerückte Feldzeugmeister Graf Nugent zwei Brigaden gegen Esseg dirigirt. General Schnekel, von der anrückenden Verstärkung verständigt, ließ nun am 30. Jänner Früh 5 Uhr die Vorstädte der Festung in fünf Colonnen angreifen und stürmen, was innerhalb einer Stunde bewerkstelligt war, wobei mehrere Insurgenten gefangen wurden. Nun eilte Graf Nugent mit zwei Brigaden heran, schloß die Festung vom Fuße des Glacis ein, bis sie am 13. Februar capitulirte und die 4500 Mann starke Besatzung mit bedeutenden Vorräthen in die Hände der Sieger fiel. Der Belagerungscommandant, General Schnekel, dessen wesentliches Verdienst in der Beschleunigung der Eroberung dieses Platzes bestand, wurde nun Commandant von Esseg, erhielt den eisernen Kronen-Orden 2. Classe und wurde im März 1849 Feldmarschall-Lieutenant. Als solcher trat er schon im Juni g. J. wegen seines hohen Alters in den Ruhestand über und lebte in Gratz, wo er im Alter von 79 Jahren starb. Des Freiherrn Sohn Julius nennt sich mit Hinweglassung des Namens Schnekel nur mehr von Trebersburg. [Vergl. darüber unten die Quellen.]

Militär-Zeitung (Wien, 4°.) 1855, Nr. 36. – Hirtenfeld (J.). Oesterreichischer Militär-Kalender (Wien, kl. 8°.) VIII. Jahrg. (1857). S. 230.