BLKÖ:Schneider, J. A. (Aquarellmaler)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 21. (Quelle)
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Schneider, J. A. (Aquarellmaler, geb. zu Coburg im Jahre 1814, gest. zu Prag 3. November 1862). Sein Vater war Tischlermeister in Coburg, starb aber, als der Sohn kaum 14 Jahre alt war. Da dieser sehr anstellig und geschickt im Zeichnen war, fand er damals bereits Unterkunft als Porzellanmaler in dem Schmid’schen Maler-Institute und konnte, so jung er war, doch bereits seine arme Mutter und vaterlosen Geschwister mit dem Erlöse seiner Arbeit unterstützen. Da seine Liebe und sein Talent zur Kunst sich immer entschiedener entwickelten, versuchte er es, für sich allein zu arbeiten, ging nach Dresden, wo er in den dortigen Kunstsammlungen fleißig studirte und sich fortbildete, allmälig durch seine Arbeiten in Oel, Aquarell und Pastell die allgemeine Aufmerksamkeit [22] erregte und die ehrenvollste Anerkennung der in Dresden lebenden bedeutenderen Maler errang. Um das Jahr 1842 ging S. nach Prag. Die im Anbeginne von S. um mehrere Porträte in Prag auszuführen, dahin unternommene, auf kürzere Zeit berechnete Kunstreise verwandelte sich bei dem großen Zuspruche, den er fand und der mit jedem Tage sich steigerte, in bleibenden Aufenthalt. Er lebte daselbst als Aquarell-Porträtmaler, außerdem aber führte er zahlreiche Copien der berühmtesten Gemälde der Gallerien in Dresden in Oel und Aquarell aus, zu welchem Zwecke er zeitweise letztere Stadt besuchte. Von S.’s in Oel ausgeführten Copien sind anzuführen: „Der Liebesgarten“, nach Rubens; – „Rembrandt und sein Weib“, nach Rembrandt; – „Ein männlicher Kopf“, nach Velasquez; – „ein Frauenkopf“, nach Rubens; – „Diogenes“, nach Bernardino Bellotti, genannt Canaletto; – „Christus im Oelgarten“, nach Trevisani; – „Der Zinsgroschen“, nach Tizian; – „Venus“, nach einem unbekannten Schüler Tizian’s; – „Die Himmelskönigin“, ein Prachtbild nach einem unbekannten Original; – ein Pastellbild nach Raphael Mengs; – vier Aquarellbilder, nämlich zwei nach Antoine Watteau, zwei nach Philipp Wouwermanns, wahre Salonzierden. Was mit seinem reichen künstlerischen Nachlasse geschehen, ist nicht bekannt. Die Künstler-Lexiken kennen den Künstler nicht, auch in Biehler’s Schrift: „Ueber Miniatur-Malereien“ (Wien 1861), in welcher er nicht fehlen sollte, kommt sein Name nicht vor. Er starb im besten Mannesalter, erst 48 Jahre alt.

Bohemia (Prager polit. u. belletr. Blatt, 4°.) 1856, S. 536, u. 1862, S. 1085. – Wiener Zeitung 1862, in der Beilage: Wiener Tagesbericht, Nr. 257.