BLKÖ:Schmiederer, Johann Ignaz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schmiedgruber
Band: 30 (1875), ab Seite: 324. (Quelle)
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Schmiederer, Johann Ignaz (Arzt und Fachschriftsteller, geb. zu Freiburg im Breisgau 22. Juni 1755, gest. 15. Februar 1830). Sohn eines Wundarztes, besuchte er das Gymnasium seiner Vaterstadt, die damals als Hauptstadt des Breisgaues mit diesem noch zu Vorderösterreich gehörte und erst 1805 durch den Preßburger Frieden an Baden kam. Das im Jahre 1774 in seiner Vaterstadt begonnene Studium der Medicin setzte er, nachdem er im Jahre 1777 auf Reisen – nach der Art der damaligen Wundärzte, wie unsere Quelle berichtet – gegangen, im Jahre 1778 in Wien fort, wo er bei Beginn des bayerischen Erbfolgekrieges – Juli 1778 – bei der österreichischen Armee in Schlesien als Oberarzt angestellt wurde. Nach Beendigung des Krieges kehrte er nach Freiburg zurück, wo er die medicinische Doctorwürde erlangte, nach Anderen wäre er schon 1781 in Wien promovirt worden. Da er während seines Aufenthaltes in Wien auch Wolstein’s Vorträge an der Thierarzneischule besucht hatte, so wurde er im Jahre 1783 als Professor der Veterinärkunde an der Freiburger Hochschule angestellt. Nach dem am 26. März 1792 erfolgten Tode des Professors der Physiologie und Materia medica, Dr. Georg Karl Staravasnig, erhielt S. dieses Lehramt, behielt aber jenes der Thierarzneikunde bei. Im Jahre 1798 wurde er Stabsarzt des Breisgau’schen Landsturms, als aber mit dem Wechsel des Kriegsglückes die Franzosen Breisgau besetzten, besorgte S. in den Jahren 1799 bis 1801 die Leitung eines französischen Lazareths in Freiburg. Seit 1805, als der Breisgau an Baden kam, stand S. in großherzoglich Baden’schen Diensten, und zwar seit 1807 als ordentlicher Professor der praktischen Medicin, Pathologie und Therapie mit dem Titel eines Medicinalrathes, der im Jahre 1828 in den eines geheimen Hofrathes erhöht wurde. S., der auch schriftstellerisch thätig gewesen, hat außer mehreren kleineren, in Teufel’s Magazin“ (1811–1813) veröffentlichten Aufsätzen, so z. B. „über Heilung der Kolik durch Mistjauche“, herausgegeben die Dissertation: „Continuatio praelectionum Haenianorum in Boerhavii pathologiam de effectibus vulnerum“ (Wien 1781) und „Thierärztliche Gutachten über die im Lande allgemein ausbrechende Rindviehseuche, die Ueber-Gälligkeit, Löser-Dürre, Ruhr u. s. w., nebst Anzeige der ärztlichen und politischen Anordnungen dagegen“ (Freiburg 1796, 8°.). Von Sr. Majestät dem Kaiser Franz I. war S. mit der großen goldenen Civil-Verdienstmedaille ausgezeichnet worden; die französische Regierung hatte ihm 1823 das Kreuz der Ehrenlegion und der Großherzog von Baden im Jahre 1829 bei Gelegenheit seines 50jährigen Jubiläums [325] den Orden vom Zähringer Löwen verliehen.

Biographisch-literarisches Lexikon der Thierärzte aller Zeiten und Länder u. s. w. Gesammelt von G. W. Schrader, vervollständigt und herausgegeben von Dr. med. Eduard Hering (Stuttgart 1863, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) S. 385 [daselbst wird der bayerische Erbfolgekrieg ein „Kartoffelkrieg“ genannt. Wohl kam es in diesem Kriege zu keinen großen Schlachten und Belagerungen, aber die Menge und taktische Bedeutenheit selbst der kleineren Unternehmungen schließen denn doch die klägliche Bezeichnung mit „Kartoffelkrieg“ aus].