Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 30 (1875), ab Seite: 251. (Quelle)
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44. Schmid, H. D.[WS 1] (Industrieller, geb. im Elsaß im Jahre 1804, gest. zu Wien im November 1873). Seit 42 Jahren in Oesterreich thätig, besitzt S. um die Maschinen-Industrie im Kaiserstaate erhebliche Verdienste. Er ließ sich im Jahre 1831 bleibend in Wien nieder, und zwar als Geschäftsleiter und stiller Gesellschafter des Zweig-Etablissements der Firma Rolli und Schwilqué in Paris und Straßburg, bei welcher er zuvor mehrere Jahre als leitender Director fungirt hatte. Das Geschäft, das die Erzeugung von Brückenwaagen nach einem verbesserten Systeme zum Zwecke hatte, bewegte sich anfangs in sehr bescheidenen Grenzen. Erst als der Maschinenbau in Oesterreich in Aufschwung kam, wozu Schmid selbst nicht wenig beitrug, hob sich zusehends sein Unternehmen, so daß er im Jahre 1840 bereits 400 Arbeiter beschäftigte und bald darauf mit Gründung einer zweiten Fabrik in Simmering die Arbeiterzahl auf anderthalbtausend Menschen brachte. Schmid hat für die bedeutendsten Zuckerfabriken in Böhmen, Mähren und Ungarn die Maschinen geliefert, er hat auch das erste Locomobile in Oesterreich gebaut, welches auf der landwirthschaftlichen Ausstellung des Jahres 1857 zu sehen war. Nun wendete er, der Erste in Oesterreich, seine Aufmerksamkeit dem Eisenbahn-Waggonbau zu und lieferte bereits im Jahre 1840 die ersten Kohlenwaggons für die Nordbahn. Bei dem Aufschwunge des Eisenbahnwesens nahm natürlich auch dieser Fabricationszweig eine immer größere Ausdehnung an. Im Jahre 1867 betrug die Gesammtsumme der Erzeugung dieser Anstalt im Jahre an zwei Millionen Gulden. Als dann im Jahre 1869 diese Fabrik in die Hände einer Actiengesellschaft überging, blieb S. als Vice-Präsident derselben bis an seinen Tod bei ihr beschäftigt. Für seine Leistungen auf den vorbezeichneten Gebieten des Maschinenbaues, der durch ihn immer mehr gehoben und vervollkommnet wurde, wurden ihm auf den verschiedenen Ausstellungen die [252] üblichen Medaillen verliehen, während ihn dafür, wie für seine Verdienste um die Industrie überhaupt Se. Majestät der Kaiser mit dem Franz Joseph-Orden und Frankreich und Preußen mit ihren Decorationen auszeichneten. Bei seiner Fach- und Geschäftskenntniß wurde er öfter als Beirath zu ministeriellen Commissionen beigezogen, während ihn die Handels- und Gewerbekammer, der Gewerbe- und Ingenieur-Verein unter ihre Mitglieder aufnahmen, S. saß auch einige Zeit im Gemeinderathe der Stadt Wien. In seinem Nachrufe wird ihm auch nachgerühmt: daß er sich die Existenzverbesserung der in seinen Anstalten beschäftigten Arbeiter ernstlich habe angelegen sein lassen.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1873, Nr. 317, in der „Kleinen Chronik“. – Jonák (Eberhard A.), Bericht über die allgemeine Agricultur- und Industrie-Ausstellung zu Paris im Jahre 1855 (Wien 1857/58, Staatsdruckerei, 8°.) IV. Classe, S. 2, 3, 13, 54, 71, 72, 76, 94; XV. Classe, S. 88; XVI. Classe, S. 50. – Internationale Ausstellung zu Paris 1867. Katalog der österreichischen Abtheilung. Herausgegeben vom k. k. Central-Comité für die Pariser Ausstellung. 2. Aufl. (Wien [1867], Carl Gerold, 8°.) S. 174, Nr. 27.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Heinrich Daniel Schmid.