BLKÖ:Schlaun von Linden, Moriz Gerhard Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schlanzowsky, Helene
Band: 30 (1875), ab Seite: 55. (Quelle)
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Schlaun von Linden, Moriz Gerhard Freiherr (k. k. Feldzeugmeister und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Münster 11. October 1742, gest. zu Besanez im Warasdiner Comitate 21. September 1825). Aus einem [56] älteren hessischen, bereits von Kaiser Karl V. geadelten Geschlechte. Moriz Gerhard’s Vater Johann Conrad von S. war churkölnischer General Lieutenant und Gouverneur von Meppen. Der Sohn trat im Jahre 1758, damals 16 Jahre alt, als Volontär in die Reichsarmee, mit welcher er die Belagerung und Eroberung der Festung Sonnenstein in Sachsen mitmachte. Bei der Uebergabe von Sachsen-Meiningen wurde er kriegsgefangen und nach seiner Ranzionirung Fähnrich bei Deutschmeister-Infanterie. Bei der Belagerung von Münster, bei der Ueberrumpelung von Glatz, in der Schlacht von Glatz und im Jahre 1762 im letzten Feldzuge des siebenjährigen Krieges, im Gefechte bei Reichenbach in Schlesien bewährte er sich als tapferer Soldat; in der darauffolgenden Friedensepoche rückte er stufenweise vor, so daß er im Jahre 1779 Oberst und Commandant des ehemaligen 2. Walachen-Grenz-Regiments war. Im Jahre 1787 zum General-Major befördert, nahm er als solcher an dem Türkenkriege Theil und hat sich namentlich in der von dem General der Cavallerie Karl Fürsten Liechtenstein [Bd. XV, S. 165] unternommenen Belagerung der Festung Dubitza am 25. April 1788 ausgezeichnet. Als nach dem ersten, von dem General Grafen Kuhn unternommenen Sturme, den die Feinde zurückgeschlagen hatten, nach Kuhn’s schwerer Verwundung Schlaun das Commando übernahm, raillirte er rasch die Truppe, griff die Türken, welche mit verstärkten Kräften den Kampf fortgesetzt und bereits unsere Bresche-Batterien erstiegen hatten, mit dem Bajonnete an und vertrieb sie aus denselben und unternahm dann an der Spitze seiner Truppen den Sturm von Neuem, wurde aber von einer Kugel durch den Leib geschossen, und ehe noch der Sturm vollends ausgeführt war, kampfunfähig gemacht; aber da unser Belagerungsgeschütz gerettet war, konnte Fürst Liechtenstein den unterbrochenen Kampf nun selbst aufnehmen und den Feind vollends zurückwerfen. Nach seiner Genesung erhielt S. die Aufsicht über die Reserve-Artillerie und zeichnete sich bei der fortgesetzten Belagerung und Beschießung von Dubitza bei allen Gelegenheiten so aus, daß ihm in der 15. Promotion (vom 15. November 1788) in dem unter des Kaisers Joseph persönlichem Vorsitze zu Semlin abgehaltenen Capitel mit noch acht Rittern der Maria Theresien-Orden zuerkannt wurde. Am 1. Jänner 1794 rückte S. zum Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär in Bellowar vor, kam 1797 in gleicher Eigenschaft nach Siebenbürgen, wo er im Jahre 1808 unter gleichzeitiger Verleihung des Feldzeugmeister-Charakters in den Ruhestand übertrat. Im Jahre 1790 erlangte S. die Freiherrnwürde und seine einzige Tochter Josepha vermälte sich am 9. Mai 1816 mit dem Freiherrn Franz X. von Ottenfels-Gschwind, dessen Lebensskizze und Familienstand im XXI. Bande, S. 130 u. 131, mitgetheilt stehen.

Freiherrnstands-Diplom ddo. Wien 6. April 1790. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 235 u. 1732 [heißt daselbst irrig Gebhard statt Gerhard].