Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schlauf, Wenzel
Band: 30 (1875), ab Seite: 53. (Quelle)
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Allem Anscheine nach war der als ein „Mann des Geistes, der Wissenschaft und des Friedens“ gepriesene römisch-katholische Stadtpfarrer von Hermannstadt Ignaz Schlauf ein Sohn des obigen Wenzel S.; Zeit und Ort seiner Geburt – 1808 in Karlsburg – stimmen mit jener der Verheirathung und Seßhaftmachung des Vaters überein, nur fallen dann des Sohnes Geburtsjahr und des Vaters Sterbejahr zusammen. Ignaz studirte in seiner Vaterstadt, dann am Gymnasium zu Zalathna, welches damals noch bestand, trat im Alter von 16 Jahren in das Karlsburger bischöfliche Seminar, wo er so ausgezeichnete Fortschritte machte, daß ihm Bischof Szepessy den für einen Siebenbürger Zögling im erzbischöflichen Seminar zu Erlau bestimmten Stiftungsplatz verlieh. Nach beendeten Studien wurde er Professor am Hermannstädter römisch-katholischen Gymnasium, später von Bischof Nikolaus von Kovács [Bd. XIII, S. 84, Nr. 18] als Protokollist in die bischöfliche Kanzlei berufen, dann Ceremoniär und Secretär und im Jahre 1837 römisch-katholischer Stadtpfarrer zu Hermannstadt, welche Stelle er durch zwei Decennien bis an seinen im Alter von erst 49 Jahren am 18. October 1857 erfolgten Tod bekleidete. Mit letzterer Stelle verband er auch das Fogarascher Archidiaconat, ferner die Stelle eines Consistorialrathes und Directors des Hermannstädter röm.-kath. Gymnasiums. Der unten bezeichnete Nekrolog schildert ausführlich seine segensreiche Wirksamkeit. Im Hinblick auf wissenschaftliche Objecte erstreckte sich dieselbe [54] zunächst auf die Zwecke des Hermannstädter naturwissenschaftlichen Vereins, dem er eine namhafte Dotation zukommen ließ. Seine Verdienste um Kirche und Schule würdigte der Monarch durch Ernennung zum Abte und im Jahre 1850 durch Verleihung des Franz Joseph-Ordens. Der Tod ereilte ihn auf der Heimreise aus Karlsbad, wo er vergebens Hilfe für sein Leiden gesucht, in Arad wo er, zu schwach um weiter zu reisen, bei Verwandten Zuflucht gesucht und den Tod gefunden hatte.

Transilvania. Beiblatt zum Siebenbürger Boten (Hermannstadt, gr. 4°.) 1857, Nr. 44: „Ignaz Schlauf. Nekrolog“.