BLKÖ:Scheuchenstuel, die Herren von, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 29 (1875), ab Seite: 242. (Quelle)
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Genealogie und Familienstand der Herren von Scheuchenstuel. Die Scheuchenstuel sind, wie es scheint, ein bayerisches Adelsgeschlecht, denn Sproßen dieses Namens erscheinen um die Mitte des 15. Jahrhunderts (1449) zu Rosenheim, andere zu Burghausen. Ein Peter Scheuchenstuel hatte 1542 den Sitz in Weyhing. Der Stammvater der österreichischen Sch. ist Wilhelm Sch. (geb. 1549, gest.), Kammergraf zu Schemnitz in Ungarn, dessen Gedächtniß eine, wie es scheint, anläßlich seiner Vermälung mit Lucia Zandegger geprägte Denkmünze erhalten und welche Jos. Bergmann in seinem Werke: „Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte“ (Wien 1844, Tendler, 4°.), im I. Bande, S. 133, beschrieben und auf Tafel X, Nr. 46, abgebildet hat. Näheres über diesen Kammergrafen Wilhelm konnte selbst der rastlos forschende, unermüdliche Bergmann nicht erkunden. Wilhelm hatte zwei Söhne, Hanns Victor und Hanns Georg. Hanns Victor war Besitzer des Radgewerkes zu Eisenerz; Hanns Georg Secretär des Churfürsten Maximilian von Bayern. Im Jahre 1629 gestattete Kaiser Ferdinand II., daß die Brüder ihr eigenes Wappen mit dem des eben ausgestorbenen Geschlechtes der von Hoffer aus Bayern vereinigten. Während Hanns Georg keine Kinder hinterließ, hatte Hanns Victor einen einzigen Sohn Wilhelm, zuletzt hauptgewerkschaftlicher Oberbeamter in Weyer an der Enns in Oberösterreich. Von diesem Wilhelm stammen drei Söhne: Edmund, Jacob Anton und Franz Anton. Edmund starb im Jahre 1721 als Benedictinermönch im Stifte Admont; Jacob Anton folgte seinem Vater im Amte zu Weyer und [243] starb 1719, zwei Söhne hinterlassend, welche einen Zweig dieses Geschlechtes in der oberen Steiermark bildeten. Ueber diesen obersteirischen Zweig liegen weiter keine Nachrichten vor; er muß ganz verschollen sein, da nicht einmal Karl Schmutz in seinem steiermärkischen Lexikon desselben gedenkt. Wilhelm’s oberwähnter dritter Sohn Franz Anton starb 1747 als hauptgewerkschaftlicher Beamter in Weissenbach. Von seinen fünf Söhnen pflanzten zwei das Geschlecht fort: Engelbert, Beamter bei der k. k. Gewerkschaft zu Bogschan im Banat, der mehrere Söhne hinterließ, und Ambros, der Stammvater der österreichisch-kärnthnerischen Scheuchenstuele. Ambros (geb. 1737) war Hammerverwalter zu St. Gallen in Obersteiermark, wurde 1768 Bergamts-Assessor und Eisen-Inspektor in Klagenfurt und für seine Verdienste um die Beförderung des Eisenwesens mit der goldenen Ehrenmedaille ausgezeichnet. Er starb im Jahre 1786, erst 50 Jahre alt. Aus seiner Ehe mit einer gebornen Remiz – welche nach unserer Quelle „mit ihm in Einer Stunde des Jahres 1786 starb“ – hinterließ Ambros zwei Söhne: Franz Xaver und Anton. Franz Xav. von S. (geb. 1767 zu St. Gallen in Obersteiermark) diente viele Jahre im gräflichen Hause Thurn theils als Verweser der Eisenwerke, theils als Director der Besitzungen desselben. Franz Xaver’s ältester Sohn aus seiner Ehe mit Clara Rauscher ist Karl, der nachmalige Freiherr, dessen Lebensskizze S. 240 mitgetheilt und dessen Nachkommenschaft – vier Töchter – am Schlusse der Lebensskizze angegeben wurde. Franz Xaver’s jüngerer Sohn Anton (geb. 1799) beendete im Jahre 1822 die juridischen Studien in Wien, wurde dann Rathsprotokollist des k. k. innerösterreichischen und küstenländischen Appellations- und Criminal-Obergerichtes zu Klagenfurt. Im Jahre 1839 vermälte sich Anton mit Albertine von Buzzi, Tochter des k. k. Landrechts-Präsidenten zu Klagenfurt Andreas Ritter von Buzzi [s. d. Bd. XXIII, S. 369], aus welcher Ehe ein Sohn Namens Franz Karl (geb. 1842) entstammt. Des Ambros zweiter Sohn Anton (geb. 1776, gest. 1835) war zuletzt Kammer-Procurator und Gubernialrath zu Laibach, ein hochgeachteter Justizmann. Von seinen Söhnen standen Anton, Joseph und Eduard im Staatsdienste. Joseph war zuletzt Kreisgerichts-Präsident zu Neustadtl in Krain, einer jener wenigen Begnadeten, welche des Glaubens sind, daß der eigentliche Mensch erst beim Beamten anfange. [Bergmann (Jos.), Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte (Wien 1844–1857, Tendler, 4°.) Bd. I, S. 133 u. f.]