2. Ein Franz Scherzer erscheint aber in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Director zweier Wiener Vorstadt-Theater, und zwar im Jahre 1776 des in der Josephstadt in der Schwibbogengasse eröffneten Schauspielhauses, das früher ein Tanzsaal war und nach dem Namen des Besitzers „zum Bauernfeind“ hieß. Daselbst eröffnete Scherzer mit Unterstützung des Fürsten Adam Auersperg, dessen Palais rückwärts an dieses Theater stieß, seine Bühne, auf welcher Scherz- und Trauerspiele, Hanswurstiaden und musikalische Akademien gegeben wurden. Im Jahre 1777 erfolgte die Vereinigung der Scherzer’schen Truppe mit der Sölman’schen (in der Leopoldstadt). Im Jahre 1789 unterm 17. November machte Franz Scherzer in Gemeinschaft mit Karl Ferdinand Neumann in der Wiener Zeitung öffentlich bekannt, daß in Zeit von fünf Wochen das neue, von Stein erbaute Theater auf der Landstraße – auf einem freien Platze hinter den Augustinern – eröffnet werden wird. Das Gebäude stand nächst der heutigen Rochusgasse in der Nähe des gegenwärtigen Gemeindehauses. Ueber die ferneren Schicksale dieses Theaters vergleiche die unten genannte Quelle. Weitere Nachrichten über Scherzer, von dem es daselbst heißt, daß über ihn viele lustige und unsaubere Anekdoten circulirten, liegen nicht vor. [Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1869, Nr. 1905 u. 1906, im Feuilleton: „Zur Geschichte der Vorstadt-Theater Wiens“. von C. F. Pohl.]