BLKÖ:Scheiner, Joseph (Bürgermeister)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Scheiner, Joseph
Band: 29 (1875), ab Seite: 172. (Quelle)
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Noch ist eines zweiten Joseph Scheiner, [173] der sich aus untergeordneten Handwerksverhältnissen zu einem tüchtigen ersten Gemeindebeamten emporgearbeitet, zu gedenken. Joseph Scheiner (geb. zu Böhmisch-Leipa am 3. Mai 1801, gest. ebenda am 11. October 1863) war der Sohn eines Bäckers, erlernte nach beendeten deutschen Schulen das Binderhandwerk, unternahm dann einen Holzhandel, den er immer ausgedehnter betrieb, bis er um das Jahr 1850 Möbelfabrikant wurde. Die Solidität, welche die Basis aller seiner Unternehmungen bildete, erwarb ihm bald das Vertrauen seiner Mitbürger in so hohem Grade, daß sie ihn als Aeltesten in den Zunftvorstand, als Rechnungsführer zur Kirchenrechnung beriefen, ihn zum Oberlieutenant im Scharfschützen-Corps und im Jahre 1850 zum substituirenden und wenige Monate darnach zum wirklichen Bürgermeister erwählten, welches Amt er bis an sein Ableben in wirklich höchst ersprießlicher Weise verwaltete. Der unten angeführte Nekrolog gibt ein scharf gezeichnetes Bild seiner Thätigkeit auf letzterem Posten. Hier sei nur erwähnt, daß er das Armeninstitutswesen Böhmisch-Leipa’s geregelt, die Armenpfründler in ein besseres Haus, das eigens zu diesem Zwecke angekauft wurde, übersiedelte; zur Errichtung eines Dienstboten-Spitals energisch mitwirkte, den Bau der Stadtkirche in eifrigster Weise förderte, das Schulwesen der Gemeinde sichtlich hob und überhaupt zur Hebung des Gemeindewesens und zur Entwickelung eines den Fortschrittszwecken der Zeit entsprechenden Gemeindelebens mit allen Kräften beitrug. Trotz des Mangels wissenschaftlicher Bildung wußte er sich durch sein treffliches zweckdienliches, die Interessen der Gemeinde förderndes Wirken den Dank seiner Mitbürger über’s Grab hinaus zu erwerben. [Böhmisch-Leipaer Anzeiger, XIII. Jahrg. (1863), Nr. 43: Nekrolog.]