BLKÖ:Schabitz von Löwinfeld, Heinrich Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schabus, Georg
Band: 29 (1875), ab Seite: 23. (Quelle)
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Schabitz von Löwinfeld, Heinrich Freiherr (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Groß-Loschenitz in Böhmen im Jahre 1761, gest. zu Wien 5. April 1823). Schon sein Vater und Großvater hatten in der kais. Armee, ersterer 31, letzterer 42 Jahre gedient; auch Heinrich erwählte die militärische Laufbahn und trat am 5. Jänner 1781 als Cadet in das 2. Feld-Artillerie-Regiment. Am 1. November 1786 kam er in das Bombardiercorps, am 1. Februar 1788 als Unterlieutenant in das 1. Artillerie-Regiment, in welchem er am 1. Juni 1793 zum Oberlieutenant, am 9. Mai 1797 zum Capitän und am 23. August 1802 zum Hauptmann vorrückte. Am 16. Februar 1809 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Major zum General-Quartiermeisterstabe übersetzt, aus welchem er in gleicher Eigenschaft am 1. December d. J. in das 1. und am 13. Jänner 1814 in das 4. Feldartillerie-Regiment kam. Im Jahre 1814 wurde er Oberstlieutenant, im Jahre 1819 Oberst im 1. Artillerie-Regimente, als welcher er zu Wien im Alter von 62 Jahren starb. In diese 42jährige Dienstzeit fallen einzelne Momente seines Lebens, die seinem Namen eine Stelle im Ehrenbuche der kaiserlichen Armee sichern. Schon im Türkenkriege 1788 und 1789 wohnte er der Einnahme von Schabatz (24. April), den Gefechten bei Pancsowa und Oppowa und der Belagerung von Belgrad, 1789, bei, bei welch letzterer er als Commandant der schwimmenden Batterien mitwirkte. Im Feldzuge des Jahres 1793 focht S. bei Gillich, Altenhofen, Mastricht, Tirlemont, Neerwinden, war bei der Belagerung von Valenciennes, bei der Einnahme des Camp de Cesar, bei welcher er wie bei der Belagerung von Nieuport schwer verwundet wurde. An letzterem Orte stand die Besatzung, welche von den Franzosen hart bedrängt wurde, eben im Begriffe, abzuziehen. Als Schabitz diese Absicht gewahr wurde, beorderte er den Oberst Wurmb, welcher die aus Hessen bestehende Besatzung befehligte, zu bleiben, übernahm selbst in Ermangelung eines Genie- und Artillerie-Officiers den Befehl über das aus neun leichten Kanonen bestehende Vertheidigungsgeschütz, richtete zu deren Bedienung Leute aus dem Civil ab und hatte bei dem am 25. October erfolgten Hauptangriffe dem Feinde so beträchtlichen Schaden zugefügt, daß dieser sofort abzog und Nieuport, dieser für einen großen Theil Flanderns so wichtige Platz, erhalten wurde. S. erhielt für diese Waffenthat in der 35. Promotion (vom 7. Juli 1794) das Ritterkreuz des Maria Theresien- und von dem Churfürsten von Hessen jenes des Verdienst-Ordens pour la vertu militaire. Im J. 1794 wirkte S. in den Gefechten von Fürn und Dürmut (?) mit und wohnte der zweiten Belagerung von Nieuport bei. Im J. 1796 kam er nach Italien, wurde beauftragt, in Mantua die Artillerie in Vertheidigungsstand zu setzen, und leistete bei der darauffolgenden Blockade so ausgezeichnete Dienste, daß er außer seinem Range zum Capitän befördert wurde. Im Jahre 1800, damals bereits Hauptmann, stand S. bei dem Corps des Generals Freiherrn von Simbschen als Commandant der Artillerie in den Gefechten bei Nürnberg, Neukirch am Brand und bei Forchheim, durch welche der Feind gezwungen wurde, die Belagerung von Würzburg aufzugeben. Im [24] Feldzuge des Jahres 1805 focht S. bei Ulm, dann bei Eschenau und Austerlitz und im Feldzuge des Jahres 1809 als Major im Generalstabe bei Aspern und später bei Znaim. Nach dem Friedensschlusse kehrte S. wieder zur Artillerie-Waffe zurück, wurde 1813 zur Vertheidigung von Prag, 1814 als Oberstlieutenant zur Verteidigung von Hüningen commandirt und wirkte im Feldzuge des Jahres 1815 als Artillerie-Chef im ersten Armeecorps mit, in welchem er den Gefechten von Troismaison, Tousmaine, Besencur, Befort und Langres beiwohnte. Als das Occupationscorps für Frankreich zusammengestellt wurde, erhielt S. an Stelle des Generals Fasching [Bd. IV, S. 151] das Commando über das gesammte Geschütz, welches er während der vierjährigen Besetzung Frankreichs befehligte. Im October 1819 wurde S. den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß in den erbländischen Freiherrnstand mit dem Prädicate Löwinfeld erhoben.

Freiherrnstands-Diplom vom October 1819. – Leitner von Leitnertreu (Th. Ign.). Ausführliche Geschichte der Wiener-Neustädter Militär-Akademie (Hermannstadt 1852, Th. Steinhaussen, 8°.) Bd. I, S. 438 [nennt ihn unrichtig Schabitz von Löwinafeld statt Löwinfeld]. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 438 u. 1737. – Wappen. Im quadrirten Schild 1 und 4: in Roth zwei in Kranzform gerundete grüne Zweige; 2 und 3: in Blau ein aufgerichteter linksgekehrter goldener Löwe. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf der drei gekrönte Turnierhelme sich erheben. Auf der Krone des mittleren Helms steht der goldene Löwe von 2 und 3; aus jener des rechten Helms wallen drei Straußenfedern, die mittlere golden, die rechte roth, die linke blau; auf jener des linken Helms stehen die zwei in einen Kranz verschlungenen grünen Zweige. Die Helmdecken des rechten und mittleren zur Rechten sind blau mit Gold, jene des linken und mittleren zur Linken roth mit Silber unterlegt.