BLKÖ:Schönbrunner, Karl

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 142. (Quelle)
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Schönbrunner, Karl (Historienmaler, Geburtsort und Jahr unbekannt). Zeitgenoß. Ein noch junger Künstler, der an der Wiener Kunstakademie seine erste Ausbildung erhalten und diese später in Italien vervollkommnet hat. Im Jahre 1864 und den folgenden befand er sich mit kaiserlichem Stipendium in Rom. Im Jahre 1852 hat er in den Jahres-Ausstellungen der k. k. Akademie der bildenden Künste zu St. Anna in Wien zum ersten Male ausgestellt und dann begegnete man von Zeit zu Zeit in denselben, wie in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins und in jenen des Künstlerhauses seinen Gemälden. In den Jahres-Ausstellungen des ersteren waren zu sehen, im Jahre 1852: „Gottfried von Bouillon, am h. Grabe die Waffe niederlegend“ (300 fl.); – 1858: „Der h. Michael“, Altarbild: – 1859: „Bischof Ambrosius wehrt dem Kaiser Theodosius den Eintritt in die Kirche“; – 1864: „Versuchung des h. Antonius“ (450 fl.); – in den Monats-Ausstellungen des letzteren, 1862, im Mai: „Herr bleib’ bei uns, denn es will Abend werden“, Evang. Lucas (280 fl.), vom K. V. angek. – 1864, im Februar: „Ein Tannhäuser“ (400 fl.); – 1865, im Mai: „Aus dem Anachoretenleben (500 fl.); – „St. Augustinus und der Knabe am Meeresstrande“ (500 fl.); – in der II. großen internationalen Kunstausstellung im April 1870: „Iphigenie auf Tauris“ (800 fl.); – in den Ausstellungen des Künstlerhauses in Wien 1870: „Genrebild“ (aus Rom, 400 fl.); – „Leben und Kunst“, Allegorie (800 fl.). Schönbrunner ist ein Talent, das zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Wenn einer seiner Kritiker anläßlich eines seiner Bilder den Goethe’schen Vers paraphrasirte: „Den Schüler seh’ ich wohl, allein es fehlt die Schule“, und dadurch den Künstler abfällig zu beurtheilen vermeinte, so hat er statt dessen, ohne zu wollen, das Rechte getroffen, denn in Schönbrunner’s Arbeiten zeigt sich eben neben tüchtigem Studium große Selbstständigkeit der Denkungsweise. In den ersten Bildern zeigt er sich zu akademisch angelegt, verstand es aber bald, sich zu befreien, auch die anfänglich verschwommene, unsichere Farbe wich bald einer frischen, mitunter pikanten Farbengebung, die nur in den Fleischparthien zuweilen etwas zu hart anläßt. –