BLKÖ:Schönborn, Franz Georg Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 135. (Quelle)
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7. Franz Georg Graf Sch. (Erzbischof von Trier, geb. 15. Juni 1682, gest. 18. Jänner 1756), ein Sohn Melchior Friedrich’s Grafen von Sch. aus dessen Ehe mit Maria Sophia Freiin von Boyneburg. Von der Wiege zum geistlichen Stande bestimmt, erhielt er frühzeitig einträgliche Präbenden zu Cöln, Trier, Speyer, Worms, Münster und die Propstei St. Moriz in Augsburg. Als Abgeordneter des churfürstlichen Collegiums ging er nach Barcelona, um dem Könige Karl III. Nachricht von seiner Wahl zum römischen Könige zu überbringen. Bei der Kaiserkrönung zu Frankfurt versah er die Stelle des abwesenden Reichs-Erbkämmerers, wofür ihm Kaiser Karl VI.[WS 1] 1712 den Kammerherrnschlüssel und bald darauf eine Reichshofstelle verlieh. 1717 wurde er k. k. geheimer Rath, am 9. October d. J. Domscholasticus zu Cöln, 1722 Domdechant zu Speyer, 1723 Dompropst zu Trier und am 2. Mai 1729 ging er als Sieger über mächtige Nebenbuhler aus der Wahl als Erzbischof von Trier hervor. Am 17. Juli 1732 wurde er noch zum Bischof von Worms erwählt. Im Jahre 1733, im Kriege um die polnische Königswahl, wurde sein Bisthum Trier schwer heimgesucht. Da der Erzbischof in Frankreich verdächtigt ward, den Reichskrieg gegen Frankreich veranlaßt zu haben, erhielt ein in Saarlouis garnisonirendes Huszaren-Regiment Befehl, den Churfürsten aufzuheben und todt oder lebendig nach Frankreich zu bringen. Als er eines Tages auf der Jagd war, sollte das Attentat gegen ihn ausgeführt werden. Ein Posthalter, der die Huszaren belauscht, rettete den Churfürsten, der mit genauer Noth das sichere Ehrenbreitenstein erreichte. Dafür, daß der Churfürst der Gefahr entgangen, mußte das Land schwer entgelten. Der „Rheinische Antiquarius“ erzählt im zweiten Bande der dritten Abtheilung (das Rheinufer von Coblenz bis Bonn), S. 226–236, die von den Franzosen im Churfürstenthume verübten Greuel. Franz Georg trug den Churhut mit Würde und Hoheit. Trotz der schweren Drangsale, die ihn und sein Land heimsuchten, verlor er nie den Muth, half, wie und wo er helfen konnte und förderte die Interessen seines Landes mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln. Zum Münsterbaue in Speyer spendete er ansehnliche Summen. Das stattliche, schloßartige Bauwerk, das sich längs des Rheins am Fuße des Ehrenbreitensteins erhebt, der sogenannte Dikasterialbau, ist sein Werk, ferner erbaute er das Hôtel in Trier, worin das Consistorium seine Sitzungen hielt, und das poetisch gefeierte Lustschloß Schönbornslust. Er starb im Alter von 74 Jahren, nachdem er in letzter Zeit den Domdechant Johann Philipp von Walderndorf zum Coadjutor hatte nehmen müssen, mit dem aber das Verhältniß wenig freundschaftlich sich gestaltete. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Karl VII.