Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schön, Eduard
Band: 31 (1876), ab Seite: 116. (Quelle)
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Schön, Moriz (Tonsetzer, geb. nach Einigen zu Brünn, n. A. zu Krönau in Mähren im Jahre 1808). In Olmütz, wo S. die Schulen besuchte, erhielt er von einem dortigen Organisten den ersten Unterricht in der Musik. Noch sehr jung, trat er in die Capelle der Fürstin Lynar zu Drehna bei Luckau in der Niederlausitz als Violinist ein, später kam er nach Muskau zum Musikdirector Löbmann, von wo er sich nach Berlin begab und 1827 Unterricht bei Möser und Hubert Ried, und in den Jahren 1831–1834 – in welcher Zeit er aber bei der königlichen Capelle in Berlin angestellt war, aber schon nach einem Jahre seine Stelle niederlegte – bei Karl Müller in Braunschweig und bei Spohr in Cassel nahm. Nun machte er einige Zeit Kunstreisen, auf welchen er mehrere Städte in Deutschland und Holland besuchte, bis er in Breslau bleibenden Aufenthalt nahm, daselbst 1835 als Director des Theater-Orchesters angestellt wurde, welche Stelle er versah, bis er 1841 selbst ein Institut für Violinspiel in’s Leben rief, welches unter seiner Leitung alsbald den erfreulichsten Fortschritt nahm. Zugleich ist S. ein ziemlich fleißiger Compositeur, und aus der Zahl seiner Compositionen sind anzuführen vor Allem sein praktischer Lehrgang für das Violinspiel, der aus 12 Nummern besteht: 1) „A-B-C des Violinspiels“; – [117] 2–4) „Erster Lehrmeister für den praktischen Violinunterricht“, 3 Lieferungen; – 5) „46 Uebungsstücke für die Violine mit einer begleitenden Violine für die Lehrer“; – 6) 18 kleine und moderne Duetten in verschiedenen Dur- und Moll-Tonarten; – 7 u. 10) Sechs leichte und melodische Duettino’s für Violine und Bratsche, 2 Lfgn.; – 8, 9 u. 11) „Gründliche Anweisung, Beispiele und Uebungsstücke zur Erlernung der Applicaturen“, 3 Lfgn.; – 12) „Uebungen für die Violine“. Außer diesem Lehrgange gab er noch eine, „Der Sonntagsgeiger“ betitelte Sammlung leichter und „gefälliger Uebungsstücke für eine Violine mit Begleitung einer zweiten“ ad lib., dann eine Sammlung von Compositionen über die beliebtesten Opernmelodien unter dem Titel: „Der Opernfreund, für eine Violine mit Begleitung einer zweiten“, mehrere Duetten; – ein „Andante ed Polacca in G“ u. s. w. heraus. Als Violinvirtuos erntete S. überall, wo er auftrat, im Haag, in Frankfurt, Braunschweig, Gotha, Leipzig, Wien u. a. O., großen Beifall. Auf seinem Instrumente, er besaß eine der kostbarsten Geigen, entwickelte er eine große Meisterschaft. Als Lehrer erzielte er nach seiner eigenthümlichen Methode sehr günstige Resultate. Außer der Violine spielt S. auch die meisten anderen Instrumente, wenn eben nicht mit Meisterschaft, so doch mit solcher Fertigkeit, um an den verschiedensten Stimmen im Orchester mitwirken zu können.

Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 305. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, gr. 8°.) S. 759. – Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1857, Robert Schäfer, gr. 8°.) Bd. III, S. 500; Anhang, S. 322.