Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Satter, Gustav
Band: 28 (1874), ab Seite: 271. (Quelle)
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Sattler, Hubert (Landschaftsmaler, geb. zu Salzburg um das Jahr 1810. Zeitgenoß). Ein Sohn des Malers Johann Michael Sattler [siehe den Folgenden] aus dessen Ehe mit der Pflegetochter des Malers Hubert Maurer [Bd. XVII, S. 140]. Ein Erbe des Kunsttalentes seines Vaters, wurde er darin von demselben im Zeichnen und Malen, namentlich im Landschaftsfache, ausgebildet und beendete später seine Kunststudien an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Hubert, obwohl er mehrere und ganz namhafte Kunstgemälde vollendet hat, wendete sich, gleich seinem Vater, der praktischen Seite der Kunst zu und malte mehrere Suiten Kosmoramen, mit denen er auf dem Continente umherreiste und sie in geschmackvollen Kunsthütten, deren zerlegbare Bestandtheile er mit sich führte, in den verschiedenen Hauptstädten Europa’s öffentlich zeigte. In letzterer Zeit hielt er sich mehrere Jahre ununterbrochen in Wien auf. Diese Kosmoramen erfreuten sich bald eines großen Zuspruches, den sie auch verdienten, denn die Bilder Sattler’s unterschieden sich wesentlich von den gewöhnlichen Panoramenbildern, die, nach irgend einer Schablone oder einem verblichenen, längst nicht mehr wahren Kupferstiche ausgeführt, ebenso durch grelle Beleuchtung, Mangel aller Perspective und sonstige Uebelstände, aber kaum je durch Vorzüge sich auszeichneten. Sattler’s Bilder in Oel und wohl zunächst gemalt, um unter dem Vergrößerungsglase die beabsichtigte optische Täuschung vollends hervorzubringen, sind in ihrer Art doch echte Kunstleistungen und von S. selbst an Ort und Stelle ausgeführt, daher der Besucher seiner Kosmoramen wirklich im Zimmer eine Reise durch die Welt macht, welche S. nach allen Richtungen besucht und in ihren Gegenden in den verschiedensten Beleuchtungen, im Zauber des Sonnenstrahles und im Schrecken des Gewitters oder sonst eines Elementarereignisses kennen gelernt und dann treu dargestellt hat. So hatte Hubert S. nicht nur alle Länder Europa’s, sondern auch einen großen Theil von Asien, Afrika, Nord- und Central-Amerika durchreist. Nachdem der Künstler mit seinen Kosmoramen ein ansehnliches Vermögen erworben hatte, schenkte er sein Kosmorama, bestehend aus mehr denn 300 Ansichten, seiner Vaterstadt Salzburg, welche dasselbe in dem neuen, im Baue begriffenen Museum aufstellen läßt. Von anderen Arbeiten des Künstlers, der sich in seiner Vaterstadt in Ruhe zurückgezogen hat, sind dem Herausgeber dieses Lexikons bekannt ein Bild: „Die Geburtsstätte Christi“, welches sich im städtischen Museum Carolino-Augusteum zu Salzburg befindet, und dann etliche Bilder, die in den letzten Jahren in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins zu sehen waren, und zwar 1866, Mai: „Parthie aus Utrecht in Holland“; - „Parthie aus Abbeville in der Normandie“; - „Ansicht der Berner Alpenkette vom Faulhorn aus“ – und in der Ausstellung des Künstlerhauses in Wien 1869: „Das Rathhaus zu Sevilla“ (450 fl.). Sattler, dessen Kosmoramen überall, wo er sie aufgestellt [272] hatte, großen Beifall ernteten, wurde für seine in dieser Kunstrichtung gelieferten Arbeiten von verschiedenen Fürsten, an deren Höfen er sein kunstreiches Kosmorama hatte sehen lassen, reich und glänzend beschenkt, und die auf solche Weise erworbenen Kunstgegenstände, als Ringe, Dosen, Busennadeln u. dgl. m. mit Brillanten und anderen Edelsteinen, bilden förmlich ein kleines Museum.

Monats-Verzeichnisse des österreichischen Kunstvereins, 1866, Mai Nr. 78, 82, 94. – Wiener Theater-Zeitung. Von Adolph Bäuerle, 1841, S. 614: „Sattler’s Kosmoramen“.