BLKÖ:Sanzi, die Künstlerfamilie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 28 (1874), ab Seite: 210. (Quelle) | |||
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Johann Georg Sanz aus Tirol, der seinen Namen später, als er in Bergamo seinen bleibenden Aufenthalt nahm, in Sanzi italienisirte. Es waren drei Brüder: Johann Georg, Johann Karl und Bernhard Sanz, die alle drei in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts in Bergamo ihre Kunst ausübten. Der Erste, Johann Georg, war ein geschickter Landschaftsmaler. – Der Zweite, Johann Karl, übte die Bildhauerkunst aus und sind von seiner Hand die Sitze auf dem großen Chore der Kathedrale zu Bergamo, in deren mittlerem er sein eigenes Bildniß angebracht hat. – Der Jüngste, Bernhard, war Maler und Werke seines Pinsels befinden sich in mehreren Kirchen Bergamo’s und ebenda auch im Besitze von Privaten. Die Arbeiten aus seiner früheren Zeit werden sehr gerühmt, aber jene aus späteren Jahren, als die Erhaltung einer zahlreichen Familie ihn nöthigte, möglichst viel und rasch zu verdienen, zeigen Spuren von Eilfertigkeit, wenngleich das tüchtige Talent des Künstlers nicht zu verkennen ist. – Ein Sohn Bernhard’s ist Johann Sanzi, der sich der Bildhauerei widmete und darin Tüchtiges leistete. Er arbeitete längere Zeit in Deutschland, wohin er sich zur künstlerischen Ausbildung begeben hatte, und seine Werke in Marmor und in Holz sind hie und da zerstreut. In seine Vaterstadt Bergamo zurückgekehrt, übte er mit Erfolg seine Kunst aus, wie dieß mehrere Werke seines Meißels bezeugen, so z. B. die Statuen und Medaillon-Basreliefs am Hochaltare in der Pancratiuskirche, das in Silber getriebene Tabernakelhäuschen und die Statuen des Marienaltars in der Kirche San Michele dell’ arco, sowie die daselbst befindlichen Medaillon-Basreliefs; ferner jene in Marmor ausgeführten des Hochaltars in der h. Geistkirche, welche aus der in den Fünfziger-Jahren aufgehobenen Kirche von Galgario dahin übertragen wurden; die große Statue des h. Johannes Nepomuk auf der Brücke in Borgo Palazzo; die in Sandstein gemeißelte, in einer Nische des Palazzo Terzi aufgestellte; die Statuen auf der Façade der Kirche des Ospitale maggiore, die Statuen des h. Johann Evangelista und des Apostels Simon, dann zweier Engel und verschiedene Engelsköpfe, sämmtlich aus Carrara-Marmor, auf dem Altare des h. Petrus in der Domkirche; dann die zwei Knäblein auf dem Marienaltare in der Kirche S. Maria maggiore. Johann schnitzte auch viel in Holz, und die Holzstatuetten auf den Geländern in der genannten Kirche, ferner Bartolomeo Celleoni auf dem Chore der daranstoßenden Capelle sind Werke seiner Hand. – Sein Sohn Alexander übte gleichfalls die Bildhauerkunst aus, und die Kirchen Bergamo’s enthalten viele Arbeiten seiner Hand in Marmor, Stein und Holz. – Alexander’s Sohn Gordian (gest. zu Bergamo anfangs September 1856) wurde gleichfalls Bildhauer und hatte sich unter der Anleitung seines Vaters ausgebildet. Von seinen Arbeiten sind bekannt die Marmorstatuen der beiden Apostel Andreas und Mathias, auf dem h. Kreuzaltare in der Kathedrale zu Bergamo, welche noch der Vater Alexander S. angefangen hatte, von seinem Sohne Gordian aber beendet wurden; – ein im Lesen begriffenes Knäblein aus Carrara-Marmor, im Auftrage des conte Lud. Petrobelli in Borgo S. Antonio; – acht Büsten in Stein, für die Gartenwand im Hause des Vorgenannten; – zwei Löwen aus [211] Stein auf den Pilastern des Gartens des conte Carrara zu Torre Boldone; – eine Pietà, in Holz, natürliche Größe, in der bischöflichen Kirche zu Gavarno; – drei Madonnenstatuen, nämlich die Unbefleckte, die Muttergottes vom Berge Carmel und Mariä Empfängniß, alle drei in Holz und Lebensgröße zu Crema befindlich; – eine Madonnenstatue in Holz, in der Josephikirche in Bergamo; – eine „Statue der Unbefleckten“, für das Oratorium bei S. Sebastian auf dem Berge S. Vigilio; – ein „Christus im Sterben“, in Lebensgröße, in der Kirche zu Borgo Palazzo; – eine „Muttergottes-Statue“, unter der Bezeichnung: il Rosario, in Holz für die Kirche zu Camisano in Crema; – „Die h. Clara und der h. Franciscus“, zwei lebensgroße Statuen aus Stuck, in der Klosterfrauenkirche zu Zogno; – vier Medaillons aus Holz mit den Darstellungen des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe und Religion, für die Kirche zu Gorlago; – drei Medaillons für die Kanzel der Capelle zu S. Alessandro in Colonna; – „Christus am Kreuze“. in Holz, natürliche Größe, für die S. Gotthardskirche in Valle S. Martino; – „Gott Mars“, Statue in Marmor, in der casa Basoni zu Bergamo; – „Der h. Karolus Borromäus“, Büste aus Carrara-Marmor, befand sich bei des Künstlers Ableben noch in seinem Atelier; viele andere Arbeiten von Sanzi’s Meißel befinden sich im Privatbesitze zu Crema, Valle S. Martino und zu Mailand. – Sein Bruder Ferdinand ist gleichfalls Bildhauer und übt gleich dem Verstorbenen zu Bergamo seine Kunst aus, wo sich in dessen Atelier die verschiedenartigsten Modelle in Holz und Gyps, seine und seines Bruders Arbeiten, vorfinden. Der Künstlerfamilie Sanzi – ursprünglich Sanz – nämlich der älteren Glieder derselben, namentlich des Malers Johann Georg Sanz, geschieht in den biographischen Werken über Künstler gar keine oder nur oberflächliche Erwähnung, wobei es auch an irrigen Angaben nicht fehlt. Nur Füßli und nach diesem Nagler in seinem „Allgemeinen Künstler-Lexikon“ (Bd. XV, S. 9) berichten über ein paar Künstler unter dem Namen Sanz und Sanzi und gehören die unvollständigen Notizen offenbar zusammen. Nähere Nachrichten über diese ursprünglich deutsche und allem Anscheine nach aus Tirol stammende Familie bringen zuerst die unten verzeichneten italienischen Quellen.
Sanzi, die Künstlerfamilie. Aus dem 18. und 19. Jahrhunderte. Der Erste derselben ist- Bergamo o sia notizie patrie. Almanacco per l’anno 1856. Anno 42me“ (Bergamo, Mazzoleni, 24°.) p. 140, in den „Cenni necrologici“. – Giornale di Bergamo 1856, No. 30, im Appendice: „Opere eseguite in Bergamo dallo Scultore Gordiano Sanzi“.