BLKÖ:Sangiorgio, Abbondio

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 28 (1874), ab Seite: 190. (Quelle)
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Sangiorgio, Abbondio (Bildhauer, geb. zu Mailand im Jahre 1788). Ein Künstler, dessen Ausbildung und Ruhm ganz in die österreichische Periode fallen. Er hat sich in Mailand an der dortigen Akademie der Künste gebildet, und nachdem er sich in der Folge durch zahlreiche Werke seines Meißels in Kirchen und Palästen Mailands einen Namen gemacht, zog er durch seine beiden Reiterstatuen des Castor und Pollux für die Piazza regia in Turin die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Die von Sangiorgio meisterhaft modellirten Reiter sind von Gianbattista Viscardi trefflich in Erz gegossen. Eine Abbildung beider nach der Zeichnung von Paliani ist im Stiche von Gandini im„Album [191] Esposizione di belle arti in Milano“, anno XI (1847), p. 33 e s., enthalten. Beide Kolossalstatuen hat S. im Auftrage des Königs von Sardinien, Karl Albert, ausgeführt, dessen Büste auch aus den Händen Sangiorgio’s hervorgegangen ist. Der König schmückte den Künstler dafür mit dem Orden von S. Mauritius und Lazarus. Von anderen größeren Werken S.’s sind noch zu erwähnen die Kolossalpferde am Arco della pace in Mailand. In der Mailänder Kunstausstellung vom Jahre 1855 waren von S. ausgestellt: „Ein Porträt“, in Form einer Herme; – „Die Büste der Gräfin Christine Trivulzio-Archinto“ und eine Marmorgruppe: „Sanct Michael“. Die Eleganz, mit der er seine Arbeiten ausstattete, und die große Aehnlichkeit, mit welcher er seine Menschenbildnisse ausführte, haben ihn viele Jahre zum gesuchtesten Künstler gemacht, daher auch die Zahl seiner Marmorbüsten und Porträt-Medaillons sehr beträchtlich ist. Sangiorgio ist Mitglied des Ateneo di Brescia und der Wiener k. k. Akademie der bildenden Künste. Unbedingt sind die Reiterstatuen der Dioscuren S.’s Hauptwerk.

Esposizione delle opere di belle arti per l’anno 1855 (Milano, Pirola, kl. 8°.) p. 52, No. 388–391. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XIV, S. 264. –