BLKÖ:Saintenoy, Desirée

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sainovics, Johann
Band: 28 (1874), ab Seite: 74. (Quelle)
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Saintenoy, Desirée (k. k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Mons im Jahre 1775, gest. zu Wels 18. März 1825). Trat im Jahre [75] 1792, damals 17 Jahre alt, als Gemeiner in das in den Niederlanden errichtete Jägercorps Le Loup und schon 1794 erkämpfte er sich die silberne Tapferkeitsmedaille; im Jahre 1799, am 22. Juli, in Italien die goldene, bei welcher Gelegenheit er auch zum Lieutenant in seinem Bataillon befördert wurde. Nach der Reduction desselben im October 1801 kam S. zu Fürst Auersperg-Infanterie Nr. 24, nach wenigen Monaten in das in Tirol neu aufgestellte Jäger-Regiment Chasteler, mit welchem er als Oberlieutenant den Feldzug 1805 in Deutschland mitmachte. Als im September 1808 die neue Organisierung der Jägertruppe stattfand, erhielt er seine Eintheilung zum 3. Bataillon. Seine bereits öfter erprobte Tapferkeit bewährte S. vornehmlich in den Feldzügen der Jahre 1813–1815. Eine seiner ausgezeichnetsten Waffenthaten ist die zweistündige Vertheidigung des Städtchens Gelnhausen. Am 29. October 1813, Früh 7 Uhr, hatte er mit seiner kleinen Abtheilung aus eigenem Antriebe die Stadt besetzt und seine Jäger auf jener Seite der Stadtmauer aufgestellt, auf welcher der Angriff zu erwarten stand. In der That erschien auch bald das Gros der feindlichen Armee. 7000 Mann mit 2 Geschützen, vor der Stadt und begann den Angriff. S. leistete mit ebenso großer Umsicht als Tapferkeit Widerstand und vereitelte die Absicht des Feindes, noch am nämlichen Tage bis Hanau vorzudringen. da ihn Saintenoy’s heldenmüthige Vertheidigung so lange aufgehalten hatte. Nicht minder zeichnete er sich in der Schlacht bei Brienne am 1. Februar 1814 aus, wo er, nachdem Anton Graf Hardegg [Bd. VII, S. 345] den Ort Chaumesnille mit Sturm genommen. die Versuche des Feindes, sich des Ortes von Neuem zu bemächtigen, zweimal an Einem Tage, zuerst gleich, nachdem derselbe erstürmt worden, und dann Abends, als der Feind neuerdings Anstalten zum Angriffe machte, durch seine und der Seinigen Tapferkeit vereitelte. Beim Abendangriffe nahm er dem Feinde noch eine Kanone weg. Wenige Tage später, am 19. Februar, gab S. bei St. Aubin neue Beweise seiner Bravour. Als nämlich der russische General Graf Pahlen den Ort Croquelin im Sturme zu nehmen sich bemühte, förderte S. das Unternehmen des Generals mit seiner Compagnie in so erfolgreicher Weise, daß der größte Theil des Ortes genommen wurde. Am folgenden Tage, am 11., bot sich S. wieder aus eigenem Antriebe an, die Stadt Nogent, wohin die Franzosen sich zurückgezogen, im Sturme zu nehmen, und führte mit zwei Compagnien sein Vorhaben so ausgezeichnet aus, daß sich der Commandirende Fürst Wrede den Namen des tapferen Officiers von dem Feldmarschall-Lieutenant Grafen Hardegg schriftlich geben ließ. Am 17. Februar, als Graf Hardegg von Nangis gegen Donnemarie seinen Rückzug antreten gemußt, erleichterte ihm S.’s Bravour, der Schritt für Schritt dem vordringenden Gegner das Terrain streitig machte, wesentlich denselben. Im Mai 1814 wurde S. zum Major befördert und in das 7. Jäger-Bataillon übersetzt. Im Capitel vom Jahre 1815 wurde ihm für seine Waffenthaten in den Jahren 1813–1815 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. Seine zahlreichen Wunden nöthigten ihn. frühzeitig in Pension zu treten, und kaum 50 Jahre alt, starb er zu Wels, wohin er sich zurückgezogen hatte. S. zählt zu den wenigen Auserwählten, deren Brust zugleich die silberne, [76] die goldene Tapferkeitsmedaille und das Theresienkreuz schmückten.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1280 u. 1749.