Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sacchetti, Lorenzo
Band: 28 (1874), ab Seite: 14. (Quelle)
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Sacchetti, Anton (Theatermaler, geb. zu Venedig 8. Jänner 1790, Todesjahr unbekannt). Der älteste Sohn Lorenzo’s [s. d. Folgenden] aus dessen mit einer Venetianerin im Jahre 1787 geschlossenen Ehe. Anton erhielt seine erste Ausbildung im Elternhause zu Venedig, dann zu Padua, kam im Alter von 12 Jahren nach Wien, als nämlich sein Vater, der mittlerweile bei den kaiserlichen Hoftheatern angestellt worden, seinen bleibenden Aufenthalt in Wien nahm und seine Familie später nachkommen ließ. Als Anton in Wien war, widmete sich sein Vater mit Vorliebe der künstlerischen Ausbildung des Sohnes, den er vornehmlich in seinem Fache unterwies, ihn aber auch in anderen Richtungen der Kunst thätig sein ließ. So geschah es, daß Anton von seinem Vater nicht nur im Decorationsmalen fleißig beschäftigt wurde, sondern auch gelungene Arbeiten in der Oelmalerei lieferte, welche immer bald Abnahme fanden. Als sein Vater im Jahre 1814 die Ausschmückung des Redoutensaales in Brünn übernahm, war auch Anton, den er mitgenommen, [15] dabei thätig und hatte namentlich durch die in einem Zimmer gemalten landschaftlichen Fresken die Aufmerksamkeit des Grafen Pachta erregt, der zu jener Zeit die Leitung des Theaters in Brünn über sich hatte. Der Graf trug ihm die Decorateursstelle bei seiner Bühne an, welche S. auch annahm, von wo er im Jahre 1817 einem Rufe als Decorateur an die Prager Bühne folgte. Dort fanden seine Arbeiten eine so beifällige Aufnahme, daß er, als der ständische Theatermaler starb, zu dessen Nachfolger ernannt wurde. In der Folge erregte Anton S. mit seinen Panoramen allgemeine Aufmerksamkeit; dieselben entstanden in Prag und S. ließ sie in München, Wien, Gratz, Triest und Venedig öffentlich sehen und erntete damit allgemeinen Beifall. Das Hauptstück derselben war ein Rundgemälde der Stadt Prag, vom Kleinseitner Brückenthurme aus aufgenommen, welches mit großem Fleiße und genau nach der Natur ausgeführt war. Außerdem zeigte er zu gleicher Zeit mehrere Halbrundgemälde, darunter jenes von Karlsbad, von Teplitz, von Wien, welch letzteres von dem kaiserlichen Garten vor der Hofburg aufgenommen war, dann mehrere kleine Ansichten, wie z. B. jene des Neubrunnens in Karlsbad, des Stadtplatzes in Teplitz, eine Darstellung der Nordpolexpedition u. dgl. m. Groß ist die Menge der Decorationen. welche S. für Wien, Prag und andere Theater ausgeführt hat. Im Jahre 1833 befand sich Anton S. in Wien und malte daselbst den Vorhang für das Königstädter Theater in Berlin, mit der Ansicht des kön. Schlosses in Potsdam, des Marktes mit dem Rathhause und der Colonnade vor dem Landungsplatze, der für ein Meisterstück perspectivischer Darstellung bezeichnet wurde. Anton Sacchetti, der, wenn er noch lebte, jetzt 84 Jahre alt wäre, dürfte kaum mehr am Leben sein.

(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°) Jahrg. 1823, Nr. 57 u. 58: „Die Panoramen des Malers Anton Sacchetti“. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XIV, S. 130.