BLKÖ:Rosciszewski, Adam Junosz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Rose, Ernst
Band: 26 (1874), ab Seite: 354. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Adam Rościszewski in Wikidata
GND-Eintrag: 102977321, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Rosciszewski, Adam Junosz|26|354|}}

Rosciszewski, Adam Junosz (galizischer Edelmann und Schriftsteller, geb. in Galizien im Jahre 1774, gest. zu Lemberg im Jahre 1843). Die unteren Schulen und das Gymnasium besuchte er bei den Piaristen in Rzeszow und dann begab er sich nach Lemberg, wo er an der dortigen Hochschule seine Studien beendigte. In der ersteren Lebenshälfte befaßte er sich mit der Bewirthschaftung seiner ererbten drei Güter, in der zweiten Lebenshälfte aber widmete er sich literarischen Beschäftigungen und verlegte sich mit besonderem Eifer auf die Pflege der vaterländischen Literatur, ließ sich in Lemberg nieder, that daselbst Alles, um mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln die heimische Literatur zu fördern, kaufte viele, vornehmlich čechische Bücher, die er an alle Bibliotheken im Lande und auch in slavischen Ländern unentgeltlich vertheilte. Auf diese Weise verausgabte er sein nicht unbeträchtliches Vermögen und stand in seinen letzten Lebensjahren mit einem Male der Armuth preisgegeben da. In den verschiedenen polnischen Zeitschriften befinden sich von ihm zahlreiche Arbeiten, außerdem hat er selbstständig herausgegeben: „Wędzidło z muła“, d. i. Der Zaum des Maulthiers, Erzählung (Krakau 1828); – „Pzrestrogi i zapytania dobrej i światłéj matki zadawane córce“, d. i. Bemerkungen und Fragen einer guten Mutter u. s. w. (Lemberg 1833, 8°.). In Handschrift hinterließ er eine Sammlung von Biographien gelehrter Slaven, deren Bildnisse er mit großen Unkosten hatte in Kupfer stechen lassen. R. war ein Sonderling, dessen größte Freude – was ihm übrigens nur zur Ehre gereichte – im Verkehre mit Gelehrten und Männern der Wissenschaft bestand, dem er jedoch durch eine mangelhafte eigene Bildung nicht gewachsen war. Er war eine Art polnischer Diogenes, der sich auf die Gefahr der Verarmung hin zuletzt seines ganzen Besitzes entäußerte, den er freilich, wenn er ihm zu nichts mehr nützlich erschien, doch in entsprechenderer Weise hätte verwenden können, als er gethan.

Czasopismo naukowe od Zakładu narodowego imienia Ossolińskich wydane (Lwów, 8°.), d. i. Zeitschrift des Ossolińskischen Institutes (Lemberg, 8°.) VI. Jahrg. (1833), Bd. 3, S. 97. – Neven. Zabavni i poucni list, d. i. Neven. Unterhaltende und belehrende Zeitschrift (Agram, 8°.) 1855, Nr. 15, S. 234. – Porträt. J. T. del., Ant. Tepplar sc. (8°.) [sehr ähnlich. Unterhalb befindet sich in einem Medaillon – oder soll es eine auf ihn geprägte Denkmünze vorstellen – sein Wappen mit folgender Legende: Adam z Rosciszewa na Zurawicach Długich Rosciszewskiu czlo. honor. towarz. nauk. krak. narod. muz. czeskiego, d. i. Adam von Rosciszewa u. s. w. Rosciszewski, Ehrenmitglied der gelehrten Krakauer Akademie, des böhmischen National-Museums].