Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Rint, Johann
Band: 26 (1874), ab Seite: 166. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Franz Rinnerer in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Rinnerer, Franz|26|166|}}

Rinnerer, Franz (Arzt und Münzensammler, geb. zu Znaim in Mähren 1. October 1790, gest. ebenda 12. Juli 1864). Nach beendeten Normalclassen erlernte er die Wundarzneikunst, wurde im Jahre 1809 Feldarzt, als welcher er namentlich an den drei Tagen der großen Völkerschlacht bei Leipzig, am 16., 17., 18. October 1813, eine bis zur Tollkühnheit aufopfernde Thätigkeit entwickelte, welche – ungewürdigt blieb. In den Jahren 1817 und 1818 setzte er in Wien die chirurgischen Studien fort und wurde im Mai 1819 bürgerlicher und für Criminalfälle beeideter Wundarzt, als welcher er sich in Znaim niederließ. Indem er nach und nach noch verschiedene Bedienstungen, als Thierarzt, zweiter und erster Stadtarzt, Spitalarzt, dann als Unterthanenarzt erhielt und im Jahre 1850, 60 Jahre alt, zur Erlangung des Magisteriums der Chirurgie das theoretische Rigorosum vortrefflich ablegte, hatte er bis an sein Lebensende in so ersprießlicher Weise gewirkt, daß er allenthalben als ein wahrer Wohlthäter der Gegend angesehen wurde. Am 50sten Jahrestage seines edlen aufopfernden Wirkens, am 22. Juni 1859, überreichten ihm die Mitglieder des Znaimer chirurgischen Gremiums in festlicher Weise nebst einer Glückwunsch-Adresse einen kostbaren silbernen Pokal. Die unten bezeichnete Quelle gibt eine ausführliche Darstellung seines verdienstvollen Wirkens, wofür ihm am 28. December 1856 das Verdienstkreuz zuerkannt wurde. Wie ernst er aber die Aufgabe eines constitutionellen Staatsbürgers auffaßte, dafür spricht der nachstehende Zug. Es war sechs Wochen vor seinem Tode. Es kam bei der Wahl der Gemeinde-Repräsentanz die Reihe zu wählen an ihn. Er ließ, schwer leidend, im Bette liegend, anfragen, ob er bei der Wahl durch einen Stellvertreter sich vertreten lassen könne. Als dieß mit Hinweisung auf das Gesetz verneint wurde, raffte sich der todtkranke Greis vom Schmerzenslager auf und erschien persönlich vor der Commission, sich seiner Wählerpflicht – es war zum letzten Male – zu entledigen. R. war auch seit jungen Jahren ein fleißiger Münzensammler und als solcher in weiten Kreisen bekannt. Seine Sammlung war weniger groß, als durch ihren größtentheils hohen Raritätenwerth bedeutend und berühmt. Was mit derselben nach seinem Tode geschehen, ist nicht bekannt.

Znaimer Wochenblatt. Neue Folge, II. Jahrg. (1864), Nr. 30 u. 31.