Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 26 (1874), ab Seite: 77. (Quelle)
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Rie, Bernard[WS 1] (Clavier-Virtuose und Compositeur geb. zu Prag im Jahre 1839). Von seinem 6. Jahre an ließen ihn die Eltern in der Musik unterrichten, ohne jedoch dabei die Absicht zu haben, daß er dieser Kunst sich ausschließlich widme. Als aber sein ausgesprochenes Talent für diese Kunst immer entschiedener zu Tage trat, hatten sie auch nichts dagegen, daß er sich zum vollendeten[WS 2] Meister darin heranbilde und sie zu seinem Lebensberufe erwähle. Den Musikunterricht ertheilte ihm der Clavierlehrer Joseph Kisch und im Alter von 12 Jahren trug R. ein Concert mit Orchesterbegleitung im Prager Theater vor. Der Erfolg war ein sehr günstiger und nun wurde Alexander Dreyschock sein Lehrer, bei dem er drei Jahre gründliche Studien machte. Auf Dreischock’s Rath machte er nun eine Kunstreise durch Deutschland und gab in Leipzig, Berlin, Rostok und Hamburg Concerte mit gutem Erfolge. Nach seiner Rückkehr nach Prag widmete er sich durch zwei Jahre dem Studium der Composition, und nun faßte er den Entschluß, nach Paris zu gehen. Vor Ausführung dieses Gedankens gab er noch in Prag im Conservatorium ein öffentliches Concert mit Orchesterbegleitung, worin er sich nicht nur als Meister im Spiele, sondern da er auch eigene Compositionen vortrug, als geschickter Compositeur bethätigte. So begab er sich denn, 19 Jahre alt, nach Paris. Am 22. Februar 1859 trat er, bisher völlig unbekannt, im Pleyel’schen Concertsaale zum ersten Male auf und trug bei dieser Gelegenheit auch einige eigene Compositionen, darunter das „Spinnstubenlied“, mit so entschiedenem Erfolge vor, daß am nächsten Tage [78] der Pariser Verleger Le Duc mehrere seiner Compositionen in Verlag nahm und auch einige neue bestellte. Einen nicht geringeren Erfolg feierte er bei seinem zweiten, im Saale Herz veranstalteten Concerte. R. ließ sich nun bleibend in Paris nieder und lebt daselbst als Virtuos und Componist. Die Opus-Zahl seiner gedruckten Compositionen erreicht ein halbes Hundert und wurden daraus zwei Etuden in die Clavier-Classe des Pariser Conservatoriums aufgenommen; eine andere, das[WS 3] große Duo für Piano und Violine, welches er im Jahre 1865 für den Violin-Virtuosen Danelou in Paris schrieb, wurde bald ein beliebtes Concertstück; R. hat dasselbe dem Herzog Ernst von Coburg gewidmet.

Slovník naučný, Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VII, S. 407. – Annales historiques (Paris) Jahrgang 1863.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vergleiche dazu auch Riel, Bernard.
  2. Vorlage: vollendedeten.
  3. Vorlage: daß.