BLKÖ:Richter, Joseph (Maler)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 26 (1874), ab Seite: 62. (Quelle)
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26. Richter, Joseph (Maler, geb. zu Dresden im Jahre 1780, gest. zu Warschau 22. Mai 1837). Ein Schüler des Professors Zingg in Dresden, malte er vortrefflich Landschaften und folgte im Jahre 1803 einem Rufe des Fürsten Czartoryski nach Pulawy, um im Hause des Fürsten Zeichnungsunterricht zu ertheilen. Die Jahre 1811–1816 brachte er in Galizien auf dem fürstlich Czartoryski’schen Schlosse Sieniawa im Przemysler Kreise zu, wo er zahlreiche Arbeiten, Gegenden und Ansichten der fürstlichen Besitzungen in Tusch und Sepia ausführte. Als die Fürstin beabsichtigte, eine Serie von Ansichten des Schlosses und der Umgebung von Pulawy im Stiche herauszugeben, nahm R. Vieles nach der Natur auf und wurden auch die Blätter von Richter’s Bruder Karl August[WS 1] in Dresden, einem seiner Zeit sehr verdienstvollen Künstler, der sein schönes und großes Blatt: „Ansicht von Florenz“, der Kaiserin Maria Theresia, zweiten Gemalin des Kaisers Franz I., gewidmet hatte, gestochen. Auch zeichnete Richter die Bilder zu dem Werkchen der Fürstin Isabella: „Pilgrim w Dobromilu“, d. i. der Pilgrim in Dobromil. Im Jahre 1820 zog R. nach Warschau, wo er sich im mühseligen Zeichnungsunterricht abplagte, bis er eine Zeichenlehrerstelle bei den Piaristen in Zoliborz und zuletzt in einem weiblichen Erziehungsinstitute in Warschau erhielt. Im Jahre 1821 bekam er für eine große Sepiazeichnung die goldene Medaille. Im Jahre 1823 war ein Oelbild: „Sonnenuntergang“ und 1836 ein anderes: „Die Hütte im Walde“, von R. ausgestellt, R. war ein tüchtiger Künstler, aber im Leben nicht auf Rosen gebettet. In ziemlich gedrückten Verhältnissen, [63] die er jedoch mannhaft ertrug, starb er im Alter von 57 Jahren. Nagler, der wohl seines Bruders Karl August, und zwar in ziemlich ausführlicher Weise gedenkt, war Joseph unbekannt geblieben, was wohl erklärlich ist, da er frühzeitig nach Galizien und Polen gekommen, dessen Kunstzustände den deutschen Forschern und Kunstfreunden noch ziemlich eine terra incognita sind.

Rastawiecki (Edward), Słownik malarzów polskich tudzież obcych w Polsce osiadłych lub czasowo w niéj przebywających, d. i. Lexikon der polnischen Maler, wie auch der fremden, die sich in Polen bleibend niedergelassen, oder aber nur einige Zeit aufgehalten haben (Warschau 1851, Orgelbrand, Lex. 8°.) Bd. II, S. 140. – Kurier Warszawski, d. i. der Warschauer Courier, 1837, 15. Juni: Nekrolog von J. Piwarsky.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Carl August Richter (Wikipedia).