BLKÖ:Raglovich, Clemens von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 24 (1872), ab Seite: 228. (Quelle)
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Raglovich, Clemens von (k. k. Oberst, später kön. bayerischer General, geb. zu Dillingen 29. Juni [229] 1766, gest. zu München im Jahre 1836). Noch in der Wiege verlieh ihm sein Pathe, der Kurfürst von Trier, das Fähnrichspatent und R. diente anfänglich im schwäbischen Reichscontingent, bald aber trat er in die österreichische Armee, in welcher er unter Wurmser, Clerfayt und dem Herzoge von Sachsen-Teschen die Feldzüge 1792 bis 1795 mitmachte und sich zu einem tüchtigen Officier heranbildete. Im Jahre 1796 war er bereits zum Oberstlieutenant vorgerückt und commandirte unter General Stein ein combinirtes Grenadier-Bataillon, mit welchem er bei dem Rheinübergange Moreau’s die Wolfsgruben-Redoute bei Kehl gegen sechs französische Bataillone durch mehrere Stunden heldenmüthig vertheidigte. Dann zum Obersten des Regiments Fürstenberg ernannt, befehligte R. dasselbe in Ober-Italien unter Provera und Bellegarde und zeichnete sich in den Gefechten bei Martinsbrück und in der Schlacht bei Novi (1799) aus. Bis 1803 blieb R. in der österreichischen Armee, nach dem Luneviller Frieden aber, als die österreichischen Vorlande und ein Theil von Schwaben an Bayern abgetreten wurden, zog er es doch vor, ungeachtet ihm österreichischer Seits die vortheilhaftesten Bedingungen geboten wurden, dem neuen Vaterlande seine Kräfte zu widmen und in bayerische Dienste zu treten. Die weiteren Waffenthaten dieses tapferen Officiers haben für dieses Werk nur mehr geringes Interesse. R. focht im Jahre 1805 in Tirol, 1806 und 1807 gegen Preußen, 1809 gegen Oesterreich und 1812 unter Gouvion Saint Cyr und Deroy gegen Rußland. Im Jahre 1813 befehligte er als General-Lieutenant unter Oudinot eine bayerische Division, zeichnete sich in der Schlacht bei Bautzen, dann in jener bei Dennewitz aus, in welch letzterer seine Umsicht und Tapferkeit die Reste der zersprengten französischen Armee retteten. In der Schlacht bei Leipzig wurde er gefangen, da aber Bayern sich vorher schon den Verbündeten angeschlossen hatte, bald wieder frei. Unter dem Kronprinzen Ludwig formirte er nun rasch die bayerische Reservearmee, commandirte im Feldzuge 1815 ein Corps der Armee des Oberrheins und wurde nach dem Pariser Frieden General-Quartiermeister und mit der Bildung des militärisch-topographischen Bureau’s in München beauftragt. Später wurde er Sectionschef im Kriegsministerium. Auf diesem Posten wirkte er in verdienstlichster Weise. So wurden unter seiner Leitung ein Atlas von Bayern, die geographisch-hydrographischen[WS 1] Straßenkarten und die Pläne der größeren Städte des ganzen Landes ausgearbeitet, im Conservatorium des topographischen Bureau’s aber ein Schatz von Karten, Plänen, Büchern und Instrumenten angesammelt, welcher für Bayern zur Stunde noch von großem Nutzen ist. Später wurde R. zum Reichsrathe ernannt und mehrere Male decorirt. Als er starb, wurde er mit den Ehren eines Feldmarschalls bestattet und nach fünf Monaten seine Leiche auf Befehl des Königs ausgegraben und in den Arkaden des Leichenackers beigesetzt. Seine Bücher- und Kartensammlung aber wurde vom Staate angekauft. Nach Hormayr’s „Taschenbuch“ ist R. in Dillingen, einer Stadt in Schwaben, im Ober-Donaukreise Bayerns, geboren; nach Meyer’s „Conversations-Lexikon“ wäre Villingen in Baden, im Seekreise auf dem Schwarzwalde, seine Geburtsstadt. Hormayr’s Angabe ist die richtige.

Hormayr (Jos. Freih. von), Taschenbuch für die vaterländische Geschichte (München, Georg [230] Franz, 12°.) Neue Folge, III. Jahrg, (1832), S. XXIX. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilung, Bd. V, S. 400. – Porträte. 1) Stahlstich von Fr. Fleischmann in Medaillon (kl. 8°.); – 2) Lithographie nach Monten. Der General zu Pferde (München, Wimmer, Fol.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: geographisch-hydographischen.