BLKÖ:Rößler, Mathias
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 26 (1874), ab Seite: 262. (Quelle) | |||
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Joseph II. gewesen sei, der eben damals auf seiner Durchreise in Brandeis sich aufgehalten hatte. In der That erhielt auch R. kurz darauf die erledigte Pfarre zu Jaromirz. R. galt zu seiner Zeit als ausgezeichneter Obstzüchter. Schon als Kreisdechant zu Jaromirz machte er im Jahre 1795 in S. W. Schmidt’s „Sammlung physikalisch-ökonomischer Aufsätze“ eine Pomona bohemica, oder tabellarisches Verzeichniß aller in der Baumschule zu Jaromirz cultivirten Obstsorten bekannt. Als er dann Dechant in Podiebrad wurde, übertrug er nicht nur seine Jaromirzer Obstzüchtereien dahin, sondern vermehrte dieselben mit nicht geringen Opfern durch ansehnliche neue Erwerbungen und veröffentlichte im Jahre 1793 sein „Systematisches Verzeichniß aller in den Baumschulen der Podiebrader Dechantei cultivirten Obstsorten“. Seine Sammlung zeichnete sich nicht nur durch ihren Reichthum, sondern auch ihre vortreffliche Ordnung aus. R. besitzt unvergeßliche Verdienste um Böhmens Obstzucht nach zwei Selten hin, erstens durch seine freigebige Vertheilung edler Obstsorten, um ihre fernere Pflege im ganzen Lande zu verbreiten, und durch die Gründung des pomologischen Vereins in Böhmen, der sein Werk ist. Der Gubernialrath Johann Jac. Rösler [s. d. S. 240 d. Bds.], vielleicht ein Verwandter von ihm, hat in Riegger’s „Für Böhmen von Böhmen“ eine Beschreibung der Obstpflanzen, des Dechants R. in Jaromirz veröffentlich. [Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau, B. Fr. Voigt, kl. 8°.) VII. Jahrg. (1829), Theil II, S. 632 (nennt ihn Rösler). – Leipziger Literatur-Zeitung 1830, Nr. 32. – Květy, d. i. Blüthen (Prager, illustr. Blatt) 1871, S. 238, nennt ihn Rößler und gibt den 29. August 1829 als seinen Todestag an. Von diesem Artikel besteht auch ein Separatabdruck in 4.°, zwei Seiten Text und auf der 3. Seite das Holzschnitt-Bildniß (Prag 1871, Ed. Grègr). – Porträt. Dasselbe im guten Holzschnitt auf S. 233 der „Květy“ [263] 1871, Nr. 30.] –
2. Mathias Rößler; nach Anderen Rösler (Pomolog, geb. zu Bykau in der Nähe von Kuttenberg im Jahre 1754, gest. zu Podiebrad am 20., n. A. am 29. August 1829). Sein Vater war ein Prager, übersiedelte aber, nach Aufhebung der Gesellschaft Jesu, die ihm einen nicht unansehnlichen Gartengrund in Bykau, wo die Gesellschaft ausgedehnte Gartenanlagen besaß, geschenkt katte, dahin. Mathias, von sieben Söhnen der älteste, beendete die Gymnasialclassen, philosophischen und theologischen Studien in Prag und wurde nach erlangten Weihen Katechet in Brandeis. Im Jahre 1788 kam er als Dechant nach Jaromirz und von dort in einiger Zeit in gleicher Eigenschaft nach Podiebrad, wo er bis zu seinem im Alter von 75 Jahren erfolgten Lebensende blieb. Bemerkenswerth ist seine Ernennung zum Jaromirzer Kreisdechante. Als er Katechet in Brandeis war, übernahm R. die Erziehung zweier Kinder eines dort lebenden Beamten. Als diese bald darauf Vater und Mutter durch den Tod verloren, behielt R. die Knaben bei sich, Vaterstelle an ihnen vertretend. Als er eines Tages mit ihnen in den Feldern lustwandelte, begegnete ihnen ein Herr, der sich bald an Rößler anschloß und ihn fragte, wem die Kinder gehören. Mir, erwiederte der Priester, der aber dem darüber erstaunten Fremden alsbald durch Erzählung des eigentlichen Sachverhaltes die befriedigende Aufklärung gab. Der von dieser Darstellung ebenso überraschte als zufriedengestellte Fremde forderte nun Rößler auf, sobald eine Pfarre erledigt sein sollte, sich um dieselbe zu bewerben. Nach der Hand erfuhr R., daß der wohlwollende Fremde Kaiser