Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Reuter, Th.
Band: 25 (1873), ab Seite: 368. (Quelle)
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Révay, Anton Freiherr (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. in Ungarn im Jahre 1753, gest. 24. Februar 1806). Von der Danielischen Linie. Entstammt einer alten ungarischen, im Thuroczer Comitate ansässigen, weit verzweigten und heute noch blühenden Adelsfamilie, über welche die Quellen S. 369 nähere Aufschlüsse geben. Freiherr Anton ist ein Sohn des Freiherrn Simon R. aus dessen Ehe mit Anna Szentiványi. Im J. 1768, damals 15 Jahre alt, kam er als Lieutenant in das 6. Huszaren-Regiment, Andreas Graf Hadik, wurde in einem Jahre Rittmeister und in dem darauffolgenden Türkenkriege in Würdigung seines ausgezeichneten Verhaltens Major im Regimente. Als solcher machte er die ersten Revolutionskriege, 1793–1796, mit und erscheint sein Name in vielen Gefechten unter den ausgezeichneten; so im Jahre 1793 bei der Besetzung des Waldes von Gillet am 1. September; ferner bei der Vertreibung des Feindes aus Bassugan, wo er in einem Reitergefechte viele Feinde theils niedermachte, theils gefangen nahm und den Rest versprengte; im Jahre 1794, im August, bei einem Streifzuge gegen Alt-Pilsen; im Jahre 1785, am 13. October, bei der Vertreibung des Feindes von Höchst, später bei der Einnahme der feindlichen Verschanzungen von Mainz, wo er ganz besondere Bravour entwickelte; dann bei Türkheim, am 15. November, wo er unter General Kray bei der Verfolgung der Franzosen sich besonders hervorthat; 1796 bei der Einnahme von Gießen, am 10. September, wo er mit 2 Schwadronen Huszaren, einem Flügel Uhlanen und 150 Warasdinern den 3000 Mann starken Gegner im Vordringen aufhielt und durch immer neue Angriffe so sehr beschäftigte, daß in der Zwischenzeit unsere Truppen ihre Stellungen einnehmen und den befestigten Platz zur Uebergabe zwingen konnten; und wenige Tage später, am 20. September, bei Freudenberg, wo er mit 200 Huszaren und einem Trupp größtentheils unbewaffneter Bauern den viermal stärkeren Gegner aus seiner vortheilhaften Stellung zurückwarf und dadurch den linken Flügel der feindlichen Armee so bedrohte, daß dieser unverweilt den Rückzug über die Sieg antrat. Im Jahre 1797 rückte R. zum Oberstlieutenant und im folgenden Jahre zum Oberst bei dem eben damals neu errichteten 5. Huszaren-Regimente vor, dessen Organisirung er in kürzester Zeit bei Warasdin beendete. Mit seinem Regimente zog R. im Feldzuge des Jahres 1799 nach Italien, wo er sich in der Schlacht bei Novi, am 15. August, das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens erkämpfte. Nachdem er schon am Tage mit seinen Huszaren auf den Höhen zwischen Novi und Pasturana den Feind zurückgeworfen, griff er, nachdem Abends um 7 Uhr der auf allen Seiten geschlagene Feind den Rückzug antrat, mit zwei Schwadronen Huszaren und einem Zuge Karaczay-Dragoner den feindlichen Artilleriepark und die bei Pasturana stehenden Truppen an, vernichtete die Bedeckung, nahm die zwei Generale Colli und Grouchy, zwei General-Adjutanten, mehrere Stabs- [369] und Oberofficiere und dritthalbhundert Mann gefangen, und erbeutete überdieß 20 Geschütze, 30 Munitionskarren und 40 Pferde. Auch im weiteren Verlaufe dieses wie des folgenden Feldzuges that sich R. zu mehreren Malen auf das rühmlichste hervor, namentlich bei Pozzolo, am 20. October, wo er an der Spitze von 6 Schwadronen seines Regiments mehrere siegreiche Attaquen ausführte; am 6. April 1800, wo er Gavi einschloß und den Ort Carosio nahm, und am 9. desselben Monats, wo er bei dem Sturme auf die Bocchetta sich besonders auszeichnete. In der Schlacht von Marengo vertrieb R. mit seinen Huszaren die bei Casina bianca aufgestellten feindlichen Schwadronen und nahm ein ganzes Bataillon Franzosen gefangen, aber Desaix’ Ankunft auf dem Schlachtfelde entschied den schon zu unserem Vortheile sich neigenden Kampf zu Gunsten Bonaparte’s. Im November d. J. wurde er zum General-Major befördert und für seine Waffenthat im Jahre 1799 in der 66. Promotion des Maria Theresien-Orden, welche nach dem Abschlusse des Luneviller Friedens, am 18. August 1801, und zwar seit der Stiftung dieses Ordens im Jahre 1757 zum ersten Male öffentlich begangen wurde, das Ritterkreuz des Ordens. Freiherr von Révay starb als General-Major im Alter von erst 53 Jahren, nachdem er 38 Jahre in der kaiserlichen Armee ruhmvoll gedient hatte. Er war mit einer Gräfin Sedlnitzky vermält, aus welcher Ehe jedoch nur zwei Tochter entsprossen sein sollen.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 612 u. 1743.