BLKÖ:Przibram, Salomon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 24 (1872), ab Seite: 31. (Quelle) | |||
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[32] Dem Prager bürgerlichen Grenadiercorps, dessen Mitglied er war, hatte er 500 fl. und ebenso 500 fl. für die Unterstützungscasse in seiner Fabrik legirt. Für seine Verdienste als Industrieller und als Wohlthäter wurde P. durch das goldene Verdienstkreuz mit der Krone ausgezeichnet. Das Vertrauen seiner Mitbürger aber hatte ihn zum Gemeindeausschusse von Smichov erwählt, zu dessen Schulhaus er durch Schenkung des Baugrundes, einer ansehnlichen Spende, und Beschaffung der inneren Einrichtung den Grund gelegt.
Przibram, Salomon (Humanist, geb. 1808, gest. zu Prag 1865). Der Sohn des geachteten jüdischen Fabrikanten Aron Beer P. (geb. 1780, gest. 1852), der sich bereits um die böhmische Cattunindustrie verdient gemacht, trat Salomon P. im Jahre 1824 nach vollendeten mercantilen Studien in das Geschäft seines Vaters. Dasselbe umfaßte damals unter der Firma „Jerusalem et Przibram“ eine Cattundruckfabrik in Karolinenthal und eine unbedeutende Filiale in Smichov. Im Jahre 1836 trennte sich der eine Compagnon Jerusalem von P.’s Vater, welcher nur die Filiale in Smichov behielt. P. wandte nun seine ganze Arbeitskraft der Hebung dieser Filiale zu. und seine Thätigkeit war von solchem Erfolge gekrönt, daß die Fabrik, als er sie im Jahre 1852 bei dem Tode seines Vaters selbstständig übernahm, in ihren Leistungen kaum mehr von einer anderen Fabrik des Inlandes übertroffen wurde. 1856 errichtete er auch eine mechanische Weberei, welche zu den größten dieser Gattung Oesterreichs zählt. In diesen beiden Fabriken beschäftigte er gegen 600 Arbeiter, welche für P. eine so große Verehrung trugen und mit ihren Lohnverhältnissen so vollständig zufrieden waren, daß im Jahre 1844, während der durch die Druckarbeiter veranlaßten Unruhen P.’s Fabrik nicht nur an und für sich unbehelligt blieb, sondern die Arbeiter sich selbst erboten, dieselbe vor Angriffen Anderer zu schützen. P. war auch ein außerordentlich wohlthätiger Mann, für seine Arbeiter ein wahrer Vater, von dem viele edle Züge erzählt werden. Er starb in seinem 57. Lebensjahre. Seine letzte Anordnung enthielt noch mehrere Legate zu wohlthätigen Zwecken. So waren 4000 fl. dem Bürgermeister zu Prag und 500 fl. dem zu Smichov zur Vertheilung an christliche Wohlthätigkeits-Anstalten und Vereine; ferner 4000 fl. der Repräsentanz der Prager jüdischen Cultusgemeinde und 500 fl. der zu Smichov zur Vertheilung an jüdische Wohlthätigkeits-Anstalten und Institute zugewiesen.- Bohemia (Präger polit. u. Unterhaltungsblatt) 1865, Nr. 45, 47, 48, 50, in der Local- und Provinzchronik. – Slovník naučný. Redakt. Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VI, S. 1063, Nr. 2.