BLKÖ:Popp von Poppenheim, Joseph Alois
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 23 (1872), ab Seite: 114. (Quelle) | |||
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[115] Deutsche übersetzten Werkes behandelt die Zucht und Räude der Schafe, die Betrügereien der Schäfer und den Brand im Getreide. Wann P. gestorben, ist nicht bekannt, aber 1810 war er noch am Leben.
Popp von Poppenheim, Joseph Alois (Arzt, geb. zu Stremplowitz in Schlesien 25. August 1757, Todesjahr unbekannt). Erhielt seine Schulbildung in Troppau, studirte in Wien Arzneiwissenschaft, während welcher Zeit er 1778 und 1779 im Gumpendorfer Militärspitale als Dolmetsch der böhmischen und polnischen Sprache thätig war, und wurde 1783 Doctor. Bei dieser Gelegenheit schrieb er eine Dissertation über die Kolik und fand hierauf seine erste Anstellung als Arzt des Stiftes Braunau in Böhmen, bis er dann 1786 Kreisarzt zu Teschen wurde. Als Kreisarzt erwarb er sich besondere Verdienste durch seine Praxis und Humanität, indem er nicht nur bei ansteckenden Krankheiten mit Gefahr seines Lebens unerschrocken seinem Berufe folgte, sondern auch die Armen meist ohne Entgelt behandelte und sogar die Arzneien aus eigenen Mitteln beistellte. Ebenso thätig zeigte er sich als Lehrer der Geburtshilfe, indem er tüchtige Hebammen, an denen zu jener Zeit Noth war, heranbildete und zur Beschaffung der nöthigen Instrumente Vorschüsse aus seinem Vermögen darbot. Auch als Thierarzt leistete P. Verdienstliches und richtete sein Augenmerk auf die Viehseuchen, denen die ihm unterstehende Gegend damals vielfach ausgesetzt war. Um dem Landvolke Mittel an die Hand zu geben, sich gegen solche Landplagen zu verwahren, übersetzte er ein lateinisches Werk von Wolstein über diesen Gegenstand in die deutsche und böhmische Sprache, vermehrte es durch einen Anhang über Räude und Schafzucht, und gab es auf eigene Kosten heraus. Seine Obsorge für den Krankendienst, den er in den Waisenhäusern, Strafanstalten, in verschiedenen Krankenhäusern und zur Zeit einer Epidemie in Militärspitälern stets unentgeltlich geleistet, fand von maßgebender Stelle belobende Anerkennung. Mit Diplom vom 6. Juni 1796 wurde er auch in Würdigung seiner Verdienste und weil sein Großvater mütterlicherseits, Franz Ignaz Padwowsky im vorletzten preußischen Feldzuge als Oberofficier eines Freicorps sich verdient gemacht, in den Adelstand mit dem Prädicate von Poppenheim erhoben. Im Drucke sind von ihm folgende Werke erschienen: „Dissertatio inauguralis medico-practica de colica tam in genere, quam in specie cum adnexis thesibus medico-practicis“ (Vindobonae 1783, typis Christiani Frid. Wappleri); – „Opera veterinaria ex praelectionibus atque opere celeberrimi viri doctoris atque professoris publici Volstein sedulo congesta pro gente rurali continuo lue pecorum afflicta, in idioma bohemicum versa“ (Brünn, Siedler, 8°.); der Anhang dieses auch ins- Adelstands-Diplom ddo. 6. Juni 1796. – Biographisch-literarisches Lexikon der Thierärzte aller Zeiten und Länder u. s. w. Gesammelt von G. W. Schrader, vervollständigt und herausgegeben von Dr. med. Eduard Hering (Stuttgart 1863, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) S. 328. – Scherschnik (Leopold Joh.), Nachrichten von Schriftstellern und Künstlern aus dem Teschner Fürstenthume (Teschen 1810, Thom. Prochaska, 8°.) S. 133. – Wappen. Schild von rechts nach links schräg getheilt; in der oberen rothen Hälfte ein schwebendes goldenes Patriarchenkreuz, in der unteren blauen eine silberne Lilie, Auf dem Schilde ruht ein gekrönter Turnierhelm mit vier vorwärts gerichteten, von einander gebogenen Straußenfedern, deren erste blau, die zweite weiß, die dritte roth, die vierte golden ist. Helmdecken rechts blau mit Silber, links roth mit Gold unterlegt.