Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Plachy, Anton
Band: 22 (1870), ab Seite: 384. (Quelle)
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Plachy, Andreas (evangelischer Prediger A. C., geb. zu Nemes-Varbók in Ungarn 1. Jänner 1755, gest. zu Vág-Ujhely 7. October 1810). Die Eltern, welche ein Wirthschaftsgeschäft betrieben und ihren Wohnort öfter wechselten, unterrichteten im Anbeginn selbst ihren Sohn; erst, als sie nach Chrastince übersiedelten, besuchte P. regelmäßig eine evangelische Schule, und zwar zuerst zu Klein-Zellö, dann in Rima-Szombath, an welch letzterem Orte er im reformirten Gymnasium studirte. In Folge von Streitigkeiten, welche ein Mönch Namens Georg Karaba verursacht hatte, verließen Lehrer und Schüler die Stadt und nun begab sich P. nach Preßburg, wo er die Gymnasialstudien fortsetzte. Im Jahre 1777 bezog er die Leipziger Hochschule, wo er philosophische und theologische Studien, erstere unter Dr. Plattner, betrieb. Nach Vollendung seiner akademischen Laufbahn kehrte er im Jahre 1779 in sein Vaterland zurück, war anfänglich als Privatlehrer, unter andern bei Georg Freiherrn von Hellenbach in der Honter Gespanschaft thätig und nahm im Jahre 1781 den Ruf als Corrector des evangelischen Gymnasiums in Schemnitz an. Im Jahre 1782 kam er über Verwendung seines Mäcens, des vorerwähnten Freiherrn von Hellenbach, als Prediger nach Egyházas-Maróth; von dort folgte er nach ein dreiviertel Jahren, im Jahre 1784, einem Rufe der Gemeinde Szent-Márton im Thuróczer Comitate. Dort wurde er bald zum Notar, später zum Senior erwählt und im Jahre 1791 vom Thuróczer Seniorat zur Synode der evangelischen Gemeinden nach Pesth gesendet, über welche Synode er ein ausführliches Diarium in lateinischer Sprache ausgearbeitet hat. Zwanzig Jahre wirkte P. zu Szent-Márton, bis er im Jahre 1804 als Prediger nach Vág-Ujhely berufen wurde, wo er bis zu seinem im Alter von 55 Jahren erfolgten Tode verblieb. P. hat als Prediger und Fachschriftsteller verdienstlich gewirkt. Von seinen im Drucke erschienenen Schriften, worunter sich viele Gelegenheitsgedichte und andere kleinere Arbeiten befinden, sind unter andern anzuführen: „Agenda Ecclesiastica A. C. addictorum ... Accedit brevis extractus ritualis hungarici et germanici“ (Neosolii 1789, 4°.); – „Cithara Sanctorum. Pisná biřjho Tranowskeho nezměněné ...“ (Bystricz 1788, 8°.); – „Ewangelický funebrál, aneb pisně pohřebnj“, d. i. Evangelisches Grabliederbuch oder Grabgesänge u. s. w. (Stawnica 1798, 8°.); – „Postyla domownj ...“, d. i. Hauspostille, 2 Theile (Bystricz 1805, 8°.); – „Primitiva latina cum interpretatione Slavonica hungarica atque germanica [385] etc.“ (Tyrnaviae 1807, 8°.); auch übersetzte er Christoph Christian Sturm’s berühmtes Andachtsbuch: „Unterhaltungen mit Gott in den Morgenstunden auf jeden Tag des Jahres“ in’s Slovenische unter dem Titel: „Kochání s Bohem v ranních hodinách na každý den w roku“, 2 Theile (Bystricz 1790, 8°.) und gab im Jahre 1786 eine Zeitschrift, betitelt: „Staré noviny aneb spolusebráné rozličných spisův ze všelikeho umění historického, geografického, filosofického, fysického“ u. s. w., d. i. Alte Neuigkeiten oder Sammlung verschiedener Schriften aus der historischen, geographischen, philosophischen, physischen u. dgl. m. Wissenschaft (Bystricz, 8°.), heraus. Ungleich Wichtigeres aber hinterließ er in Handschrift, und zwar: „Atheismus ex principiis veteris philosophiae populariter refutatus“; – „Aequalitas jurium evangelicorum utriusque Confessionis cum R. Catholicis in Hungaria“; – „Historia Synodi nationalis Evangelicorum praecipue vera A. C. et canonum communi consensu cum Helv. Conf. addictis in illa A. 1791 conditorum“; – „Reconciliatio evangelicorum utriusque Confessionis in Hungaria cum Eccl. R. Catholica, seu unio civilis, qua unionis ecclesiasticae Fundamentum, ejusque impedimenta etc.“; – „Historia Ecclesiarum Evangelicarum A. C. in Inclyta Provincia Thurocziensi a reformationis temporibus deducta“; – „De nexu Protestantium et Romano-Catholicorum relato ad negotium religionis in Hungaria“; – „Historia Ecclesiae Protestantium sub regimine Aug. Mariae Theresiae in Hungaria“ und eine slovenische (böhmisch-slavische) Uebersetzung von Johann Christian Förster’s „Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden auf jeden Tag des Jahres“, als Seitenstück zu dem obenerwähnten Werke von Sturm für die Morgenstunden. P. war eben mit der Herausgabe des letztgenannten Werkes beschäftigt, als ihn der Tod ereilte. Es erschien nach seinem Ableben noch im nämlichen Jahre unter dem Titel: „Kochání s bohem we wečerních hodinach na kuždy den w roce“, 2 Theile (Skalic 1810, 8°.). Eine vollständige Bibliographie von Plachy’s Schriften ist aus den in den Quellen citirten Annalen, aus Jungmann und Doucha’s „Kníhopisný slovník česko-slovenský“ (Prag 1864, Kober, schm. 4°.), S. 177. zu erlangen.

Annalen der Literatur und Kunst in dem österreichischen Kaiserthume (Wien, A. Doll, 8°.) Jahrg. 1811, Bd. II, S. 113: Nekrolog. – Jungmann (Jos.), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, F. Řiwnáč, 4°.) Zweite, von W. W. Tomek besorgte Auflage, S. 612.