Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pichler, Heinrich
Band: 22 (1870), ab Seite: 257. (Quelle)
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8. Ignaz Pichler (Handelsmann und Humanist, geb. zu Gmunden in Oberösterreich 31. Juli 1760, gest. zu Linz 17. Februar 1833). Der Sohn eines k. k. Beamten, studirte zu Linz, wendete sich anfänglich der Theologie zu, gab sie aber auf, dem Handelsstande sich widmend. Als Vertrauensmann der Gemeinde wurde er im Jahre 1802 Oekonomierath der Stadt Linz. In dieser Stellung entfaltete er nach allen Richtungen eine segensvolle Wirksamkeit, namentlich in den schweren Kriegsjahren, wo seine Umsicht, Rechtlichkeit und sein Eifer der Gemeinde die wesentlichsten Dienste leisteten. Im Jahre 1814 wurde er Mercantil- und Wechselgerichts-Beisitzer, ging in dieser Eigenschaft dann zum k. k. Stadt- und Landrechte über und versah den Dienst bis zum Jahre 1826. Wie in dieser Stellung, machte er sich nicht minder nach der im Jahre 1821 erfolgten Systemisirung des Magistrates verdient, und zwar bei der Regulirung der Stadtmauth; bei der Liquidirung und Einbringung der oberkammeramtlichen Reste; bei der Berichtigung der Invasions-Rechnungen aus den Jahren 1805 und 1809; er machte die Verbesserungsvorschläge zu einem Depurations-Fonde zur Heimzahlung alter Stiftungsschulden; besorgte die Aufrechthaltung des Stiftungscapitals für Verehelichung braver verarmter Bürgermädchen und machte die Vorschläge zur Einführung einer geordneten Bürgeraufnahme. Wesentlichen Antheil hatte er auch an der Herstellung des Stadtpfarrkirchthurmes und an der inneren Restauration der Stadtpfarrkirche, zu welchem Zwecke er mehrere Tausend Gulden freiwilliger Beiträge gesammelt hatte. Alle die vorgenannten, ebenso mühevollen als zeitraubenden Leistungen verrichtete er ohne Entgelt. Ein bleibendes Denkmal setzte er sich noch durch seine letztwillige Anordnung. Das Linzer Armen-Institut bedachte er mit Tausend Gulden, das Taubstummen- und Blinden-Institut, den deutschen Schulfond, den Militär-Invalidenfond und die Bürgerlade mit kleineren Summen. Als Universalerben vom Fruchtgenusse des übrigbleibenden Vermögens (das Haus am Platze wurde um 22.000 fl. C. M. verkauft) bestimmte er das Krankenhaus der Barmherzigen und jenes der Elisabethinerinen in Linz, beide zu gleichen Theilen. Im Veränderungsfalle einer anderen Administration oder Besorgung derselben erhalten aber arme Bürger und Bürgerinen das entfallende Interesse zu vier Percent mit 60 fl. für den Einen oder für die Andere als Pfründe. [Pillwein (Benedict), Linz, Einst und Jetzt, von den ältesten Zeiten bis auf die neuesten Tage (Linz 1816, J. Schmid, 8°.) Theil II, S. 137: „Nekrolog des bürgerlichen Handelsmannes Ignaz Pichler in Linz“.] –