BLKÖ:Peschier, Ludwig Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 44. (Quelle)
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Peschier, Ludwig Freiherr (Industrieller, geb. um das Jahr 1770, Todesjahr unbekannt). Ludwig Peschier, ein naher Verwandter des Bankiers Grafen von Fries, war seit dem Jahre 1786 Associé des gräflich Fries’schen Bankhauses in Wien. Im Jahre 1806 machte er bei Gelegenheit des ersten, durch die drei Bankhäuser Fries, Arnstein und Geymüller garantirten Contributionsgeschäftes von 32 Millionen Franken zur Abwickelung dieses Geschäftes die Reise nach Paris, auch führte er die Verhandlungen bei dem zweiten, [45] im Jahre 1809 durch obige Häuser und die Bankiers Eskeles und Steiner garantirten Contributionsgeschäfte von 55 Millionen Franken, an dem er sich mit seinem ganzen Vermögen betheiligte, mit großer Umsicht und Geschicklichkeit. In Würdigung der dabei erworbenen Verdienste, da man bei den im Jahre 1809 in Dotis abgehaltenen Conferenzen stark bezweifelte, ob sich Jemand zur Ausstellung der Wechsel in Betreff der feindlichen Contribution finden würde, wurde P. mit Diplom vom 6. März 1815 in den erbländischen Ritterstand erhoben. In der Folge erwarb er sich neue ansehnliche Verdienste durch seine großartigen industriellen Unternehmungen. So hatte er u. a. die im Jahre 1817 in sehr verfallenem Zustande übernommene Papierfabrik zu Franzensthal bei Ebergassing mit großem Aufwande zu einer der ersten Fabriken dieser Art in der Monarchie erhoben. Es wurden in derselben nicht nur alle Papiergattungen, die sonst zu theuren Preisen aus der Schweiz und Holland bezogen werden mußten, zu billigen Preisen erzeugt und die zur Verfertigung von Banknoten erforderlichen Papiere für die österreichische Nationalbank geliefert, sondern auch nach vielfältigen und kostspieligen Versuchen die Erfindung, ganz vollkommenes geleimtes Papier von willkürlicher Länge herzustellen, in Ausführung gebracht. Dadurch wurde einer der wichtigsten Fabrikationszweige in der Monarchie auf eine bedeutende Höhe gehoben und, indem nun die früher zum Ankaufe in ein fremdes Land geschickten Summen in der Heimat nützlichere Verwendung fanden, die heimische Industrie wesentlich befördert. Ferner hatte er großen Antheil an der Emporbringung der Spinnfabriken zu Schwadorf und Neukirchen; hatte auch zu der Herstellung der schönen Fahrstraße zwischen Himberg und Ebergassing durch ansehnliche Beiträge mitgewirkt, und sich überhaupt in Hebung der vaterländischen Industrie nach verschiedenen Richtungen so thätig bewiesen, daß ihm in Anerkennung dieser neuen Verdienste mit Allerh. Entschließung ddo. 28. März 1824 der Freiherrnstand verliehen wurde.

Ritterstands-Diplom ddo. 6. März 1815. – Freiherrnstands-Diplom ddo. 28. März 1824. – Freiherrliches Wappen. Quadrirter Schild mit Herzschild. Herzschild: in Silber auf grünem Rasen ein grünender befruchteter Pfirsichbaum (pécher). Hauptschild. 1: in Gold ein doppelter schwarzer Adler mit offenem Schnabel, rothausgeschlagener Zunge, ausgespannten Flügeln und von sich gestreckten Fängen; 2: in Blau ein silberner erniedrigter Spikel mit blauem Rade in der Mitte, über dem Spikel schwebt der silberne Mond, zu jeder Seite von einem goldenen Stern begleitet; 3: in Blau ein aufwärts gerichteter Mercurstab; 4: in Roth ein nach innen gekehrter aufrechtstehender weißer Wolf mit offenem Rachen und aufgeschlagenem Schweife. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm erhebt. Auf der Krone des Helms steht der in 1 beschriebene schwarze Adler. Die Helmdecken sind rechts schwarz mit Gold, links blau mit Silber belegt. Schildhalter: Zwei aufrechtstehende auswärtssehende silberne Löwen mit offenem Rachen und rothausgeschlagener Zunge.