BLKÖ:Penzeneter von Penzenstein, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 21 (1870), ab Seite: 459. (Quelle) | |||
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Loudon’s zum Major ernannt wurde. Ein 29jähriger Major bei der Artillerie war für jene Zeiten gewiß etwas Außerordentliches. Später, als Oberstlieutenant, commandirte er in den Niederlanden die Artillerie, wurde im Jahre 1774 Oberst im 1. Regimente, einige Jahre später in derselben Charge Inhaber desselben und im Jahre 1783 General-Major. Während den Scheldestreitigkeiten in den Jahren 1784 und 1785 war P. Befehlshaber der Artillerie in den Niederlanden. Im Jahre 1790 kam er unter gleichzeitiger Ernennung zum Feldmarschall-Lieutenant nach Böhmen. Bei dem im genannten Jahre erfolgten Ausbruche der Brabanter Unruhen führte P. im October zur Verstärkung der in den Niederlanden operirenden Armee die Reserve aus Böhmen durch Deutschland nach Luxemburg, stand mit derselben im Jahre 1791 zu Mecheln und erhielt bei Ausbruch der französischen Kriege den Oberbefehl der gesammten Feldartillerie. Diesen führte er in den Jahren 1792 und 1793. Bei dem Bombardement auf Lille, am 30. September 1792, wurde er verwundet, was ihn jedoch nicht abhielt, den anstrengenden Felddienst noch ferner zu verrichten, und so traf er denn in allen Schlachten und Postengefechten, insbesondere aber bei Belagerungen und Bombardements persönlich alle Anordnungen. und dabei mit solcher Umsicht und Geschicklichkeit, daß ihm Kaiser Franz, der während seiner Anwesenheit bei der Armee in den ersten Monaten des Feldzugs 1794 in den Schlachten bei Landrecy, Tournay, Charleroi Zeuge derselben war, aus eigenem [460] Antriebe und ohne Rücksicht, daß P. noch gar nicht das Kleinkreuz besaß, sofort das Commandeurkreuz des Maria Theresien-Ordens verlieh. Im folgenden Jahre wurde P. zum Hauptzeugamte berufen, starb aber schon im Mai des nächsten Jahres zu Wien in seiner Anstellung im Alter von 65 Jahren. Bei Hirtenfeld erscheint P. als Freiherr angeführt. Den Statuten des Ordens gemäß hatte P. unstreitig Anspruch auf die Freiherrnwürde. In den Acten jedoch erscheint es nicht, daß er je das Diplom gelöst.
Penzeneter von Penzenstein, Johann (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien im Jahre 1731, gest. ebenda 21. Mai 1796). Sein Vater Anton war Artillerie. – oder, wie es damals hieß, Stuckhauptmann – und Oberfeuerwerkmeister bei dem General-, Feld-, Land- und Haus-Artillerie-Zeugamt. In seinem Fache sehr geschickt, hatte er das k. k. Gußwerk zu Rhonitz in Ungarn in vollkommenen Stand gesetzt und selbst eine Gewehrfabrik angelegt, welche wohlfeile Waffen für die kaiserliche Armee lieferte. In Anbetracht dieser Verdienste wurde nach seinem Tode seinen drei Söhnen Anton, Johann und Joseph und vier Töchtern Clara, Elisabeth, Anna und Theresia mit Diplom vom 9. Jänner 1754 der Adelstand verliehen. Von Erstem war Johann im Februar 1747 bei der kaiserlichen Artillerie in Dienste getreten und hatte zwei Jahre als Qua-Büchsenmeister den niederländischen Feldzug mitgemacht, diente dann vier Jahre, wie es damals hieß, als junger, dann als alter Feuerwerker (gleich dem Lieutenant). In der Schlacht von Kollin that er sich so hervor, daß er zum Oberlieutenant befördert wurde und nicht lange darnach rückte er zum Hauptmann vor. In dieser Eigenschaft zeichnete er sich bei der Einnahme von Glatz im J. 1760 so aus, daß er über Vorschlag- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 411 u. 1737. – Das Adelswappen der Penzeneter von Penzenstein ist in Roth ein goldener Sparen, nach der oberen Seite von zwei auffliegenden Lerchen begleitet, während unterhalb sechs im Triangel aufeinander gelegte Bomben zu sehen sind. Auf dem Schilde ruht ein rechtsgekehrter gekrönter Turnierhelm, auf welchem zwischen zwei mit den Mundlöchern nach außen gekehrten Büffelhörnern, deren vorderer oben Gold und unten roth, der hintere aber unten Gold und oben schwarz abgetheilt ist, ein schwarzer Adler mit rothausgeschlagener Zunge und ausgespannten Flügeln eingestellt ist. Die Helmdecken sind rechts roth, links schwarz, zu beiden Seiten mit Gold unterlegt.