BLKÖ:Paszkowski, Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Paszkowski, Thomas
Band: 21 (1870), ab Seite: 338. (Quelle)
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Paszkowski, Franz (polnischer General, geb. in Galizien im Jahre 1778, gest. zu Krakau 10. März 1856). Die Schulen besuchte er in Galizien und beendete die Studien an der Lemberger Hochschule. Im Alter von 19 Jahren trat er in Italien als Freiwilliger in die französische Armee und rückte schon in zwei Jahren zum Capitän vor. Im Jahre 1802 verließ er den Dienst, ging nach Paris, wo er sich von Neuem den Studien widmete und vornehmlich mit der arabischen Sprache sich beschäftigte. Dort lernte er auch Thaddäus Kościuszko kennen, der ihn bald lieb gewann. Bald darauf trat er wieder in die Reihen der französischen Armee ein und wurde im Jahre 1805 Murat’s Adjutant. Mit diesem kam er nach Polen, wo er im Jahre 1807 als Bataillonschef in die polnische Armee übertrat. Nun wurde er Stabschef der Division des Fürsten Joseph Poniatowski und Adjutant des Königs Friedrich August, Fürsten von Warschau. Im Jahre 1812 bereits zum Brigade-General vorgerückt, machte er den Feldzug dieses Jahres mit, nach dessen Beendigung er aber von schwerer und langwieriger Krankheit befallen wurde. Im Jahre 1814 nahm er noch Theil an der bekannten, zu Kaiser Alexander I. entsendeten Deputation der Polen, später aber verließ er seine Heimat und lebte wieder einige Zeit mit Kościuszko zusammen. Nach den nun eingetretenen politischen Veränderungen begab er sich in sein Vaterland zurück und übernahm eine kleine Pachtung im Großherzogthume Posen, mit deren Ertrag er sich mühselig fortbrachte. Da, als Kościuszko starb, [339] erbte er von diesem ein Legat von 50.000 Franken, mit dieser Summe kaufte er das Besitzthum Tonie bei Krakau und lebte nun dort seit dem Jahre 1826 allgemein geehrt und geachtet, in seinen Mußestunden mit literarischen Arbeiten sich beschäftigend und an den öffentlichen Angelegenheiten seiner Heimat sich betheiligend. Als der Gedanke entstand, das Andenken Kościuszko’s durch einen eigens aufgeworfenen, einem natürlichen nachgebildeten und nach dem Helden benannten Hügel zu verherrlichen, wirkte für die Ausführung dieser Idee Niemand eifriger als eben Paszkowski. Viele von den zahlreichen Druckschriften, welche aus diesem Anlasse erschienen sind und die Begeisterung der Bevölkerung für die Ausführung dieses Riesendenkmals wach halten sollten, waren aus seiner Feder geflossen. Von seinen im Drucke erschienenen Arbeiten sind bekannt: „Mowa miana przy załlożeniu podstawy mogiły na pomnik J. Kościuszce dnia 16. Pazdziernika 1820“, d. i. Rede, gehalten bei Grundlegung des Hügels zum Andenken Kościuszko’s am 16. October 1820 (Krakau 1826); – „Pamiętnik budowy pomnika Tad. Kościuszki“, d. i. Tagebuch des Aufbaues des Kościuszko-Hügels (ebd. 1826); – „O toyografii gór“, d. i. Von der Topographie der Hügel (ebd. 1830, 8°.); – „Pomysły do dziejów Polski“, d. i. Gedanken zur Geschichte Polens (Paris 1840, 8°.), eine Frucht langjähriger Studien. In Handschrift hinterließ er eine umfassende Biographie Kościuszko’s, an der er viele Jahre gearbeitet und welche er der Gesellschaft der Wissenschaftsfreunde in Posen zum Geschenke gemacht.

Encyklopedija powszechna, d. i. Allgemeine Encyklopädie (Warschau 1864, S. Orgelbrand, gr. 8°.) Bd. XX, S. 448. –