Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Paneck, Johann
Band: 21 (1870), ab Seite: 258. (Quelle)
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Pančić, Joseph (Botaniker, geb. zu Bribir bei Novi im croatischen Küstenlande im Jahre 1814). Die Gymnasialstudien beendete er in Fiume, die Philosophie hörte er zu Agram. Um Medicin zu studiren, begab er sich nach Pesth, wo er an der dortigen Hochschule im Jahre 1842 den Doctorgrad erlangte. Er gab bei dieser Gelegenheit die Dissertationsschrift: „Toxicologia botanica“ heraus, welche sich der Anerkennung von Fachmännern erfreute. Bei seiner Vorliebe für die Botanik entsagte er vorderhand der praktischen ärztlichen Laufbahn, um sich mit Muße der Wissenschaft zu widmen. Zuvörderst begab er sich nach Rußberg im Banate, wo er einige Zeit seinen Forschungen oblag. dann ging er zur höheren wissenschaftlichen Ausbildung nach Wien, wo er während der Jahre 1845 und 1846 verweilte und insbesondere die Vorlesungen Endlicher’s, die ihn vor andern fesselten, besuchte. Von Wien kehrte P. nach Ungarn zurück und kam von da als Kreisphysicus nach Serbien, in welcher Stellung er theils im Jagodinaer-, theils im Kragujevatzer Kreise durch sieben Jahre verblieb, bis er die seinen Wünschen vollkommen entsprechende Lehrkanzel der Naturgeschichte und Agronomie zu Belgrad erhielt, wo er sich als Fachmann bald einen Ruf begründete. Die Botanik ist Pančić’s Lieblingsfach, aber auch der Zoologie hat er sein Augenmerk zugewendet, beide Wissenschaften aber pflegt er mit größtem Eifer und mit nächstem [259] Hinblicke auf Serbien, dessen wissenschaftliche Erforschung auf naturgeschichtlichem Gebiete er sich zur Hauptaufgabe gestellt hat. So arbeitet er seit Jahren an einer Flora Serbiens. Mittlerweile hat er im Vereine mit Prof. Visiani zwei größere botanische Werke herausgegeben: „Plantarum serbicarum pemptas“ (Venetiis 1860) und „Plantae serbicae rariores aut novae“ (ibid. 1862, beide Werke mit Zeichnungen von Pflanzen ausgestattet. Ferner erschienen von ihm allein: „Pisces serbicae“ (Belgrad 1860) und in serbischer Sprache: „Zoologie nach Edwards, Agasiz und Laynis“ (ebd. 1862); – „Die Flora der Belgrader Umgebung“ (ebd. 1865), in serbischer und lateinischer Sprache zugleich, nach der analytischen Methode verfaßt; – „Der Flugsand in Serbien und die darauf befindliche Vegetation“; – „Abhandlung über den Safran“, diese und die vorige in serbischer Sprache und erstere auch aus dem 16. Bande des von der serbischen gelehrten Gesellschaft in Belgrad herausgegebenen „Glasnik“ besonders abgedruckt. In den Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft zu Wien sind von ihm enthalten: „Verzeichniß der in Serbien wildwachsenden Phanerogamen nebst den Diagnosen einiger neuen Arten“; – „Flora der Serpentinberge Mittelserbiens“ und „Moosflora des östlichen Banates“. Auf zoologischem Gebiete hat P. mehrere, bis dahin unbekannte Thierarten, besonders in den sandigen Gegenden Serbiens, entdeckt, so z. B. den Spermophilus Citillus, Alanda Calandra, das auf den egyptischen Bauten häufig dargestellte Insect: Antenchus sacer, die äußerst seltene: Lycosa tarantula und mehrere Arten von Orthopteren. Professor Visiani hat P. zu Ehren eine von diesem entdeckte Pflanze „Pancicia“ genannt, die fürstl. serbische Gelehrten-Gesellschaft zu Belgrad, die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft zu Wien, die k. k. geologische Reichsanstalt, die k. botanische Gesellschaft zu Regensburg und die Société des naturalistes zu zu Cherbourg haben ihn unter ihre Mitglieder aufgenommen. Außerdem besitzt P., das Verdienst, welches er jedoch mit dem zweiten Forscher Marinković theilt, in dem für naturwissenschaftliche Forschungen bis dahin gleichgiltig gebliebenen Serbien, diesen Zweig der Wissenschaft der Erste geweckt und gefördert zu haben.

Slavische Blätter. Illustrirte Zeitschrift u. s w. Herausgegeben und redigirt von Abel Lukšić (Wien, kl. 4°.) I. Jahrg, S. 600: „Biographische Skizze“. – Kanitz (Aug.), Versuch einer Geschichte der ungarischen Botanik“ (Halle 1865, 8°.) S. 209, Nr. 184.