Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Palme, Alois
Band: 21 (1870), ab Seite: 245. (Quelle)
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Palme, Augustin (Historienmaler, geb. zu Rochlitz in Böhmen im Jahre 1809). Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er an der Akademie in Prag, von dort ging er – nach Müller-Klunzinger im Jahre 1822, also im Alter von 13 Jahren, nach Meyer im Alter von 22 Jahren, also im Jahre 1831 – nach München, wo er unter der besonderen Leitung des Professors Schnorr arbeitete. Nach mehrjährigem Studium in München begab er sich nach Italien, wo er längere Zeit verweilte und in Rom das größere Gemälde: „Der kleine Moses, von der Mutter den Wellen preisgegeben, während die Schwester die herannahende Königstochter beobachtet“ vollendete. Von Rom kehrte er nach München zurück, wo sich ihm bei den damaligen Monumentalbauten, die auf König Ludwig’s I. Befehl ausgeführt wurden, reichliche Beschäftigung darbot. So arbeitete er zunächst im nördlichen Residenzflügel, dem sogenannten Saalbau, das große Wandbild im Barbarossasaale: „Der Einzug des siegreichen Kaisers in das bezwungene Mailand“, welches Werk er im Jahre 1840 vollendete. Später malte er im Saale Karl’s des Großen, diese Wandgemälde sind meist in enkaustischer Manier ausgeführt. Von seinen Oelgemälden sind bekannt: „Die Verklärung Christi zwischen Moses und Elias“; – „Die Bekehrung Norberts“ und „Die Bestätigung seines Ordens“, beide für das Prämonstratenserstift Schlägel in Oberösterreich; – „Der heilige Coloman“ und „Die der Schlange den Kopf zertretende Jungfrau Maria“, zwei Altarbilder für Böhmenkirch im württembergischen Donaukreise; – „Die Vermälung der heiligen Katharina“; in Fresco malte er für die Kirche von Vierzehnheiligen in Franken: „Die Legende von den vierzehn Heiligen“. Palme’s Werke zeichnen sich nach dem Ausspruche der Kritik durch milden Künstlergeist, Schönheit des Ausdruckes und besonderer Anmuth der Farbe aus; er ist ein gemüthvoller Künstler, der seinen Gegenstand mit Liebe erfaßt und mit Treue und Ernst zu Ende führt.

Kunst-Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1848, S. 140. – Deutsches Kunstblatt 1850, S. 55 u 114. – Förster, Geschichte der deutschen Kunst, S. 5, 104. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 228. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilg. Bd. II, S. 325.