BLKÖ:Přibík, Johann Pravoslav

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Preyer, Gottfried
Band: 23 (1872), ab Seite: 288. (Quelle)
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Přibík [sprich: Pschibik], Johann Pravoslav (Schulmann und Jugendschriftsteller, geb. zu Mnišek im Prager Kreise Böhmens 4. April 1811). Der Vater, Schullehrer und Organist, ertheilte seinem Sohne den Unterricht in den ersten Elementen, dann begab sich dieser nach Prag, wo er den pädagogischen Curs hörte und nachdem er nach dessen Beendigung an einigen Pfarrschulen unentgeltlich Lehrerdienste geleistet, wurde er im Jahre 1830 Privatlehrer in Lomnitz. Schon damals beschäftigte sich P. mit kleineren literarischen, in sein Fach einschlägigen Arbeiten, und wurde durch den Beifall, den sie bei Sachkennern fanden, zur Fortsetzung aufgemuntert, sie erschienen zuerst in der Zeitschrift: „Večerní vyražení“, d. i. Abendliche Unterhaltungen. Im Jahre 1835 erhielt P. eine Lehrerstelle in Beraun, wo er mit manchen Widerwärtigkeiten zu kämpfen hatte, da er, ein Anhänger des Anschauungsunterrichts, mit Beseitigung des gedankenlosen Auswendiglernens, nicht nur sich selbst dieser Methode bediente, sondern derselben auch überall Eingang zu verschaffen suchte. Die nationale Bewegung des Jahres 1848 fand natürlich auch in P. einen entschiedenen und eifrigen Partisan und auf dem in Prag abgehaltenen Slavencongresse wurde er zum Secretär desselben gewählt. Bei zwei Berufungen, im Jahre 1851, von Seite des Königgrätzer [289] Consistoriums zum Pädagogenlehrer und im folgenden Jahre zum Director der Hauptschule in Humpoletz, wurde P. von Seite der Regierung nicht bestätigt und als Grund dafür P.’s Uncorrectheit in seinem Verhalten angegeben, obgleich P. nie in Untersuchung gewesen. Erst im Jahre 1854 erhielt er eine Lehrerstelle zu Wysocan bei Prag, wo er im Jahre 1856 eine Privat-Hauptschule gründete. Auch als Schriftsteller, insbesondere auf dem Gebiete der Erziehung und des Unterrichts, war P. vielfach thätig und hat sowohl zahlreiche Aufsätze in čechischen Zeitschriften, wie auch mehrere Werke selbstständig herausgegeben. Von diesen letztern sind außer mehreren Unterrichtsbüchern im Rechnen, in der Naturgeschichte, in der deutschen und čechischen Sprache, im Schönschreiben u. dgl. m., ferner einigen Uebersetzungen von Kotzebue (das offene Geheimniß), von Raupach (der Nasenstüber), anzuführen: „Bílé klobouky. Činohra v jednom jednáni“, d. i. Die weißen Hüte, Schauspiel in einem Acte (Prag 1843, 12°.); – „Dárek šv. Mikuláše. Vánoční pohádka …“, d. i. Das Geschenk des heil. Nikolaus. Eine Weihnachtsgeschichte (Prag 1856, 16°.); – „Poučlivé zábavy pro květoucí mladež ....“, d. i. Lehrreiche Unterhaltungen für die heranwachsende Jugend (ebd. 1856, 12°.); – „Obrázková čítanka“, d. i. Lesebuch mit Bildern (Prag 1863, 16°.); – „Obrazy přírodopisní“, d. i. Naturgeschichtliche Bilder (Prag 1863, 16°.); – „Dvanáctero měsíců. S 12 obrazy“, d. i. Die zwölf Monate. Mit 12 Bildern (ebd. 1864, 8°.); – „Pramen ušlechtilé zábavy. Sbírka užitečného čtení“, d. i. Quelle nützlicher Beschäftigungen. Sammlung lehrreicher Lesestücke ... (ebd. 1863, 8°., mit in den Text gedruckten Holzschnitten). P. ist auch ein geschickter Musicus, hat C. Montal’s kurzen und leicht faßlichen Unterricht zum richtigen Clavierstimmen in’s Čechische übersetzt und schon im Jahre 1836 bei Marko-Berry in Prag herausgegeben.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladislaus Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. VI, S. 934.