BLKÖ:Ormis, Samuel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 21 (1870), ab Seite: 103. (Quelle) | |||
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L. Stúr’s Abgang, die „Slovenske narodne Noviny“ herausgab. Aber die nationale Haltung dieses Blattes, das für die Rechte der slavischen Bewohner Ungarns mit Entschiedenheit einstand, hatte die Folge, daß das ungarische Ministerium das weitere Erscheinen des Blattes unterdrückte. Im Jahre 1849 wurde O. Lehrer am Lyceum zu Schemnitz und im folgenden Jahre gab er „Malý zemĕpis pro žáky a žáčky“, d. i. Kleine Erdbeschreibung für Schüler und Schülerinen, und „Stručný přírodopis“, d. i. Kurze Naturgeschichte, beide zu Bystritz gedruckt heraus, welche zwei Lehrbücher von dem Ministerium des Unterrichts zum Gebrauche in den Schulen empfohlen wurden. In den Jahren 1854 und 1855 war O. als Professor der Naturgeschichte [104] und Mathematik am evangelischen Gymnasium zu Rosenau thätig, im Jahre 1856 aber nahm er eine Predigerstelle bei einer evangelischen Gemeinde Oberungarns an. Von der Ueberzeugung getragen, daß an eine Entwickelung des nationalen Lebens ohne höhere Unterrichtsanstalten kaum zu denken sei, arbeitete er unablässig auf dieses Ziel hin, welches er denn auch nach mannigfachen Kämpfen dadurch erreichte, daß endlich für die evangelischen Slaven Ungarns ein besonderes slavisches Gymnasium zu Nagy Röcze (Groß-Rauschenbach) errichtet wurde. Dorthin kam nun auch O. als Lehrer der Naturgeschichte und Mathematik und ist auf diesem Posten bis zur Stunde thätig. Im J. 1865 gab er einen Bericht über die Thätigkeit dieser Lehranstalt in slavischer Sprache: „Zpráva o slovenskom evanjelíkom A. V. Gymnasium Veľko Revuckom“, zu Rosenau (4°.) im Drucke heraus. Noch sind von O. erschienen: „Mataj. Szinmü“, d. i. Mataj. Ein Schauspiel (Rosenau 1863, 8°.), und „Dvaja šibalci“, d. i. Die beiden Schelme, in dem Unterhaltungsblatte „Černokňažník“, d. i. Der Schwarzkünstler, abgedruckt.
Ormis, Samuel (slavischer Schriftsteller in Ungarn, geb. zu Groß-Revucza, einem reinslavischen Städtchen der Gömörer Gespanschaft Ungarns 1. Juli 1824). Seine Eltern sind Bürgersleute und gehören einer jener čechischen Familien an, welche nach der Schlacht am weißen Berge ihr Heimatland verließen und nach langem Herumirren in Ungarn, zumeist in der Gömörer und Honter Gespanschaft Zuflucht suchten und sich dann bleibend dort niederließen. O. besuchte das Gymnasium und die philosophischen Jahrgänge in Schemnitz, und die rückhaltslos zunehmende Magyarisirung weckte eben auch den Geist der zahlreichen slavischen Bewohner jener Gegenden, die nun für den Schutz ihrer Nationalität zusammentraten und dieselbe mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln in Schule und Schriften zu fördern bestrebt waren. Zu den Hauptförderern dieser Richtung gehört auch O., der an der Redaction des dortigen Unterhaltungsblattes „Zábavník“ und an der Begründung eines slavischen Theaters in Schemnitz wesentlichen Antheil hatte. Nach beendeten philosophischen Studien ging er nach Preßburg, wo er bis 1848 den theologischen Studien oblag und darauf nach- Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 1120.