BLKÖ:Nostitz-Rieneck, Friedrich Moriz Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 398. (Quelle)
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Nostitz-Rieneck, Friedrich Moriz, auch Moriz allein, Graf (k. k. Feldmarschall und Ritter des goldenen Vließes, geb. 4. October 1728, gest. 19. November 1796). Er ist der jüngere Sohn des Grafen Franz Wenzel aus dessen Ehe mit Katharina Elisabeth Gräfin von Schönborn und Bruder des berühmten böhmischen Oberstburggrafen Franz Anton, dessen Lebensskizze S. 397 mitgetheilt worden. Im Alter von 17 Jahren begann Graf Friedrich Moriz seine militärische Laufbahn, indem er im Jahre 1745 in ein Kürassier-Regiment trat, in welchem er stufenweise bis zum Obersten vorrückte. Im Alter von 38 Jahren, im Jahre 1766, war er bereits General-Major, im Jahre 1771 wurde er Feldmarschall-Lieutenant, im Jahre 1785 General der Cavallerie und wenige Monate vor seinem Tode, am 12. Mai 1796, Feldmarschall und Hofkriegsrath-Präsident. Ueberdieß war der Graf wirklicher geheimer Rath, Hauptmann der Trabanten-Leibgarde und Ritter des goldenen Vließes. Nach der Schilderung, welche Sonnenfels von ihm entwirft, war er als Mensch und Krieger gleich ausgezeichnet. Hier kann nur auf die umfassende Charakteristik, [399] welche Sonnenfels von ihm gibt, hingewiesen und kurz angedeutet werden: daß „Vaterlandsliebe in hohem Grade, Strenge in Erfüllung jeder Pflicht, ein fast leidenschaftlicher Hang zur Wohlthätigkeit im Stillen die Grundzüge seines Charakters“ bildeten. Der Graf lebte unter zwei Regierungen mit dem Hofe, ohne Höfling gewesen zu sein. In Beurtheilung fremder Verdienste war er strenge, aber gerecht. Sein Begriff über Verdienst war sehr enge gezogen; „er versagte Handlungen und Thaten, deren Unterlassung hätte bestraft werden müssen, allen Anspruch auf Belohnungen, er nannte sie bloße Pflicht. Ernst, ohne rauh, gerecht, ohne hart zu sein, unerbittlich und strenge gegen Pflichtverletzung, verachtungsvoll gegen Niederträchtigkeit, hatte er Nachsicht mit Schwachheiten, so wenig er selbst Nachsicht bedurfte“. Es steckte etwas von einem Römer in diesem Charakter, er war überhaupt eine Species, die auszusterben beginnt, wenn sie nicht schon ausgestorben ist. Auch der Umstand, daß der Graf Begleiter des Kaisers Joseph auf mehreren beschwerlichen Reisen desselben gewesen, ist eine Thatsache, welche für die Gediegenheit, Zuverlässigkeit und geistige Bedeutendheit dieses Charakters zeugt.

Sonnenfels (Joseph), Skizze des Hofkriegsraths-Präsidenten, Feldmarschalls Grafen von Nostitz (Wien 1796, Camesina, 8°.) [mit auf dem Titel eingedrucktem Umriß des Grafen]. – Schlichtegroll (Friedrich), Nekrolog auf das Jahr 1796 (Gotha, Justus Perthes, kl. 8°.) VII. Jahrg. 1. Bd. S. 1.