BLKÖ:Nikorowicz, Johann Nepomuk Ludwig Bertrand

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nikolić, Vladimir
Band: 20 (1869), ab Seite: 359. (Quelle)
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Nikorowicz, Johann Nepomuk Ludwig Bertrand (Humanist, geb. zu Lemberg 23. Mai 1746, gest. auf seiner Besitzung Zboisk in Galizien 10. Mai 1830). Aus einer vornehmen, reichen und geachteten Armenier Familie in Galizien abstammend, erhielt er eine sorgfältige Erziehung, zuerst im Elternhause, dann im Jesuiten-Collegium in Lemberg. Nach kaum beendeten Studien, im Alter von erst 18 Jahren, kam er im Jahre 1763, als noch Stanislaus August König von Polen war, zur polnischen Gesandtschaft nach Constantinopel, wo er während eines zehnjährigen Aufenthaltes sich mit besonderem Eifer auf das Studium der orientalischen Sprachen verlegte. In Folge der politischen Veränderungen verließ N. im Jahre 1772 Constantinopel und kehrte, nachdem er noch eine Reise nach England [360] gemacht, nach Lemberg zurück, wo er nach seiner Vermälung mit einer vornehmen Armenierin ein Richteramt seines Volksstammes bis zum Jahre 1787 bekleidete, in welchem Jahre dasselbe von Kaiser Joseph aufgehoben und mit den übrigen richterlichen Behörden vereinigt wurde. Nunmehr entschlossen, sich um kein öffentliches Amt zu bewerben, zog sich N. auf seine Güter zurück, deren Verwaltung er selbst besorgte und bald der Rathgeber, Wohlthäter und Beschützer seiner Unterthanen wurde. Er hob wesentlich die landwirthschaftliche Cultur, machte mehrere humanistische Stiftungen, darunter eine von 4000 fl., eine zweite von 9000 fl., zu wohlthätigen Zwecken verarmter Unterthanen seiner Güter. Dabei unterstützte er viele arme Familien, sorgte für die Erziehung und Ausbildung junger talentvoller Söhne seiner Untergebenen, betheiligte sich mit reichen Beiträgen an verschiedenen humanistischen Stiftungen u. dgl. m. In Anerkennung seiner um das Gemeinwohl erworbenen Verdienste wurde N. im Jahre 1816 mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet. Er starb im hohen Alter von 84 Jahren.

Barącz (Sadok Xiądz Dominikan), Żiwoty sławnych Ormian w Polsce, d. i. Biographien denkwürdiger Armenier in Polen (Lemberg 1856, Ossolinski’sche Druckerei, 8°.) S. 251. –