BLKÖ:Neßlinger von und zu Schelgengraben, Wenzel

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 201. (Quelle)
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Neßlinger von und zu Schelgengraben, Wenzel (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Schlackenwald in Böhmen im Jahre 1746, gestorben den Tod für’s Vaterland auf der Hüninger Brückenschanze am 30. November 1796). Stammt aus derselben Familie, wie der Vorige. In jungen Jahren trat er als Cadet in das Infanterie-Regiment Nr. 50, mit welchem er am letzten Feldzuge des siebenjährigen Krieges theilnahm, im Jahre 1768 rückte er zum Fähnrich vor und war bei Ausbruch des Türkenkrieges bereits Hauptmann. Im letzteren zeichnete er sich bei mehreren Gelegenheiten aus. Bei dem Sturme auf Novi, am 21. September 1788, hatte er sich freiwillig angeboten. Mit 2 Officieren und 115 Mann erstieg er die Courtine rechts [202] von der Bresche. Eine am rechten Arme erhaltene Schußwunde beirrte ihn ganz und gar nicht in seinem Vordringen; aber die kleine Colonne hatte unter dem feindlichen Feuer bereits furchtbar gelitten, sie zählte 23 Todte und 69 Verwundete, nun gesellte sich noch der Umstand hinzu, daß keine Unterstützung nachfolgte, und als N. nun gar noch einen zweiten Schuß im Schenkel erhielt, mußte er das mit solcher Bravour begonnene Unternehmen aufgeben. Später zeichnete er sich bei Belgrad aus. In den sich bald darauffolgenden Kriegen gegen Frankreich that sich N. bei mehreren Gelegenheiten neuerdings hervor. So vertrieb er am 11. Juli 1793 mit einer Compagnie den Feind aus der bereits eroberten und besetzten äußersten Schanze bei Sensé Falmagne und verursachte ihm den ansehnlichen Verlust von 51 Todten und 85 Verwundeten. Im Treffen bei Barlaimont (15. October) zwang er mit seinem Bataillon die Feinde auf dem linken Flügel zum Rückzuge, und entwickelte in den darauffolgenden Gefechten eine solche Bravour, daß er zum Oberstlieutenant befördert wurde. Das Maria Theresienkreuz hatte er für seine Waffenthat bei Novi bereits in der 15. Promotion (vom 18. November 1788) mit nur noch acht anderen Helden erhalten. Als Oberstlieutenant übernahm N. das Commando des 3. Bataillons bei der Armee in Italien. Dort kämpfte er mit längst bewährter Tapferkeit bei Montenotte (11. April 1796), wurde aber verwundet und gerieth in Folge dessen in Gefangenschaft. Nach seiner Ranzionirung wurde er Oberst und Commandant des Infanterie-Regiments Wenkheim Nr. 35 und kam zur Rheinarmee. Bei dem Sturme auf die Hüninger Brückenschanze, am 30. November 1796, führte er eine zwei Bataillone starke Colonne zum Sturme. Sie hatte die Aufgabe, die rechte Flanke des Hornwerkes anzugreifen, verirrte sich aber und traf verspätet ein. N. selbst aber, von einem Kartätschenschuß getroffen, hätte, wie die unten genannte Quelle meldet, bei diesem Sturme den Heldentod gefunden.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 242 u. 1732.