Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Navratil, Emerich
Band: 20 (1869), ab Seite: 108. (Quelle)
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2. Johann Navratil (geb. um das Jahr 1830), wahrscheinlich aus Krain oder der Untersteiermark gebürtig, der nach beendeten philosophischen Studien in einem der Manipulationsämter des obersten Gerichtshofes in Wien in den Staatsdienst trat und daselbst Official wurde. Im Jahre 1865 verlor er seine Anstellung. Er beschäftigte sich frühzeitig mit der slovenischen Literatur, und schon im Jahre 1848 gab er in slovenischer Sprache ein Jugendblatt unter dem Titel: „Vedeš za šolsko mladost“ heraus. Bekannter aber wurde er durch sein linguistisches Werk: „Beitrag zum Studium des slavischen Zeitwortes aller Dialekte, insbesondere [109] über den Gebrauch und die Bedeutung der Zeitformen in Vergleich mit den classischen und modernen Sprachen mit einer tabellarischen Uebersicht in allen obigen Sprachen“ (Wien 1856, 8°.). Ferner lieferte N. slovenische Uebersetzungen aus fremden Sprachen, so wurde z. B. im Jahre 1864 auf einer von der Čitavnica, einem slovenischen Vereine in Laibach, veranstalteten Beseda ein von Navratil aus dem Deutschen übersetztes Stück: „Kljukec je od smerti vstal“ von einer Dilettanten-Gesellschaft dargestellt und mit Beifall aufgenommen. Auch war N. Correspondent slavischer Journale und mag als solcher seiner amtlichen Stelle verlustig geworden zu sein. [Narodne novine, d. i. Volkszeitung (Zara, Fol.) Jahrg. 1863, Nr. 234, in dem im Feuilleton abgedruckten, in vielen Fortsetzungen laufenden Aufsatze: „Kratak pregled slovenske literature“, d. i. Kurzer Ueberblick der slovenischen Literatur. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, gr. 8°.) Bd. V, S. 668. – Slavische Blätter. Illustrirte Monatshefte u. s. w. Von Abel Lukšić (Wien, 4°.) I. Jahrg. (1865), S. 61: „Laibacher Briefberichte“.] –