BLKÖ:Németh, Albert
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 20 (1869), ab Seite: 181. (Quelle) | |||
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Noch sind bemerkenswerth:
1. Albert Németh, ein ungarischer Edelmann, der, als nach dem unglücklichen italienischen Feldzuge im Jahre 1859 die Ausgleichsversuche mit Ungarn ihren Anfang nahmen und mit kön. Schreiben vom 14. Februar 1861 nach vierzehnjähriger Pause der erste ungarische Landtag, und dießmal zur Inauguration und feierlichen Krönung auf den 2. April d. J. nach Ofen einberufen wurde, von Seite des Heveser Comitates in den Landtag gewählt wurde. Bald nachdem der Landtag versammelt war, handelte es sich bei der Berathung, in welcher Weise die erste übliche Begrüßung des Königs stattzufinden habe, um die Frage, ob diese an den König zu richtende Ansprache in Form einer Adresse, eines Beschlusses oder gar eines Manifestes zu geschehen habe. Nachdem von jener eines Manifestes – worin sich die Volksrepräsentation dem Könige an Ansehen und Würde gleichgestellt hätte, denn nur der König hat das Recht, ein Manifest zu erlassen – [182] Umgang genommen wurde, schieden sich die Deputirten in zwei Parteien, in die gemäßigtere – denn gemäßigt war ja auch diese nicht – welche für die gesetzliche Form der Adresse stimmte, und in die oppositionelle, welche ihre erste Anrede an den König in Form eines Beschlusses – der unter allen Umständen ein der Krone gegenüber unstatthafter Vorgang war – gebracht wissen wollte. Zu dieser letzteren, der Beschlußpartei, gehörte auch der Heveser Deputirte Albert Németh. In der That bewährte er sich in seiner Rede, welche er in der 26. Sitzung des Repräsentantenhauses am 22. Mai 1861 als Sprecher der Beschlußpartei hielt, als einer der zügellosesten Sprecher seiner Partei. Er warf nur mit den Ausdrücken: Räuberei, Perfidie, Usurpation, Verprassung herum, riß dann den österreichischen Staatsmännern mit reckenhafter Geste „die Larve vom Gesicht herab“, und zerriß so in einer stundenlangen vehementen Rede – welche ein Kritiker dieser parlamentarischen Excursion eine „luftgeschwellte Dudelei, die sich als Straßenharangue ganz trefflich ausgenommen hätte“, nannte – „das Spinnengewebe des bluterstarrenden Systems und dessen grausenerregende Nebelschleierbilder“. Diese Stichproben mögen zur Charakteristik dieses Redners und seiner Partei genügen. Welch andere Wirkungen möchten die mancherlei Wahrheiten, die sein Vortrag enthält, gemacht haben, wenn sie in Ruhe und Würde vorgebracht worden wären. Ueber die weitere Thätigkeit dieses Volksredners, der jedoch als einer von jenen, die den Ansichten und Absichten der am meisten vorgeschrittenen Partei in Ungarn ihren Ausdruck leihen, immerhin bemerkenswerth erscheint, ist nichts Näheres bekannt. [Der ungarische Reichstag 1861 (Pesth 1861, Carl Osterlamm, 8°.) Bd. I, S. 271 u. f. – Pest-Ofner Zeitung 1861, Nr. 133, im Feuilleton: „Landtags-Silhouetten. III.“] –