Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 19 (1868), ab Seite: 20. (Quelle)
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Molmenti, Pompeo (Maler, geb. zu Motta in der venetianischen Provinz Treviso um das Jahr 1820). Einer der vorzüglichsten Schüler des Historienmalers Ludovico Lipparini [Bd. XV, S. 225]. Molmenti kam ziemlich jung als Zögling in die Akademie der Künste nach Venedig, wo Lipparini, der eben durch seine Griechenbilder sich einen Namen gemacht, als Professor der Elementarzeichnung, später der Geschichtsmalerei thätig war. An ihn schloß sich Molmenti mit der ganzen Begeisterung einer jungen Künstlerseele an, gewann nach und nach mehrere Preise und wurde dann zum Adjunct der Figurenzeichnung an der Akademie ernannt. Zugleich malte er fleißig Genre-, Altar- und andere Bilder, die durch die glückliche Wahl des Stoffes und die geschickte technische Behandlung gewöhnlich Beifall fanden und den Künstler wie seine Werke in Kreisen der Kunstfreunde beliebt machten. Von seinen Altarbildern sind bekannt: „Die H. Theresia“, für eine Kirche in Veronesischen; – „Das Martyrium der H. Philomena“, für die Kirche zu Vidor bei Treviso; – „Die H. Theresia mit Jesus Christus“, für die Kirche zu Marocco bei Treviso; – „Der H. Paulus“, für die [21] Kirche zu San Polo; – derselbe Heilige für die Kirche zu Malo im Vicentinischen; – eine „H. Ursula“, für die Kirche zu Conegliano; – eine „Empfängniss Mariä“, auch für Malo im Vicentinischen; – „Der H. Rochus“, für die Kirche zu Carlino in Friaul; – „Der H. Matthäus“, für die Kirche zu St. Andrea di Cavanegra. Von seinen historischen Gemälden sind als die bedeutenderen anzuführen: „Die Abreise des H. Tobias“; – „Giotto mit Cimabue“; – „Sarah, die Hagar dem Abraham zuführend“; – „Badende Nymphen“; – „Die heilige Familie“, zu wiederholten Malen; – eine „Copie der Madonna della Seggiola“, von Raphael, die genannten Bilder hat M. alle im Auftrage verschiedener venetianischer Kunstfreunde gemalt; – „Pia de’ Tolomei“, im Auftrage der Stadt Verona im Jahre 1854 gemalt; – „Verhaftung des Baumeisters des Dogenpalastes, Philipp Calendario, ob seiner Teilnahme an der Verschwörung des Dogen Marino Faliero“, im Auftrage der Prinzessin Giovanelli gemalt; dieses Bild war auch in der Jahres-Ausstellung 1858 der Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien zu sehen. Der Kupferstecher Gandini hat es nach einer Zeichnung Caratti’s für den Jahrgang 1856 der „Gemme italiane“ gestochen; das Bild ist geschickt componirt und die Gestalten des verhafteten Baumeisters und der in Ohnmacht fallenden Gattin, vornehmlich aber des die Gruppe schließenden Söldners mit der Lampe im hohen Grade ausdrucksvoll, der eigentliche Vorzug des Gemäldes möchte jedoch in dem mit Meisterschaft angebrachten mannigfaltigen Lichteffecten zu suchen sein. Außerdem hat Molmenti zahlreiche Bildnisse in Oel und Aquarell in ganzer Figur und in Brustbildern gemalt. Als im Jahre 1843 der Herzog von Blacas für seine Reise nach Syrien einen Künstler als Begleiter suchte, fiel auf Molmenti die Wahl, da seine Aquarelle unter den mit jenen eine anderen Künstlers zugleich dem Herzoge zur Auswahl vorgelegten gewählt worden waren. Lipparini, an dem sich Blacas in dieser Angelegenheit gewendet, hatte diesen Ausweg vorgeschlagen. Molmenti ist von der kais. österr. Regierung zum Professor-Adjunct der Figurenzeichnung an der Akademie der bildenden Künste in Venedig ernannt worden, in welcher Eigenschaft er an der Seite Grigoletti’s [Bd. V, S. 336] eine zahlreich besuchte Schule für die Kunst bildet.

Gemme d’arti italiane (Milano, Venezia e Verona, Paolo Ripamonti Carpano, 4°.) Anno VII (1854), p. 94; anno IX (1856), p. 37 e 105. – Verzeichniß der öffentlich ausgestellten Kunstwerke der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna im Jahre 1858 (Wien, C. Gerold’s Sohn, 8°.) S. 4, Nr. 17. – Eigene handschriftliche Notizen.