BLKÖ:Molinary von Monte Pastello, Anton Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 455. (Quelle)
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Molinary von Monte Pastello, Anton Ritter von[BN 1] (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Titel in Ungarn im Jahre 1820). Trat am 1. October 1833 als Cadet bei dem Pionniercorps[WS 1] ein und diente in demselben bis Mai 1836. Am 16. Mai g. J. kam er als Kaisercadet in das Infanterie-Regiment Erzherzog Friedrich Nr. 16 und aus demselben am 5. August 1837 als Lieutenant zu Baron Mayer-Infanterie Nr. 45. Mit 1. März 1839 wurde er zum Pionniercorps als Lieutenant 2. Classe zurückversetzt, aus diesem am 12. August 1842 als Oberlieutenant zu Graf Hartmann-Infanterie Nr. 9 befördert. In gleicher Eigenschaft kam er am 1. März 1843 zum General-Quartiermeisterstabe und rückte in demselben am 15. Jänner 1847 zum Hauptmann, am 21. Februar 1849 zum Major vor. Am 29. September 1850 wurde er Oberstlieutenant und am 30. November d. J. Oberst bei dem Flottillencorps, in welcher Eigenschaft er auch bei dem vereinigten Pionnier- und Flottillencorps verblieb. Im Jahre 1859 wurde M. zum General-Major befördert und erhielt eine Brigade bei dem 5. Armeecorps und am 3. Juni 1865 zum Feldmarschall-Lieutenant und Commandanten der zweiten Division in Wien. Innerhalb dieser verhältnißmäßig kurzen Laufbahn hat M. im Jahre 1848 den Feldzug in Italien mitgemacht und in demselben die ersten Proben seiner Tapferkeit gegeben. Als Hauptmann hatte er den oberen Gardasee behauptet und den Feind verhindert, in das Sarchathal zu debouchiren. Dadurch wurde den Unseren die Communication über Ponale [456] in das Ledrothal gesichert. Ueberdieß nahm M. aus freien Stücken an den Gefechten bei Curtatone und Goito Theil. Bei der Vorrückung führte er ein Streifcommando weit über die Armee voraus und hob durch Sprengung der Eisenbahnbrücke über den Ceresone die Verbindung des Feindes zwischen Vicenza und Padua auf, und machte es diesem unmöglich, irgend eine Unterstützung von Venedig und Padua für Vicenza zu erhalten. Nach der Einnahme von Vicenza wurde M. zur Besetzung der steilen Felsenlehne des Monte Pastello gegenüber dem Plateau von Rivoli beauftragt. Zu diesem Zwecke mußte erst ein Weg in den Felsen, und zwar im Bereiche des Feindes gehauen werden. M. aber löste diese Aufgabe so rasch und zweckmäßig, daß für den Feind der Besitz des Plateau’s von Rivoli ohne Nutzen war und und er nicht mehr in das Etschthal hinabsteigen konnte. Zu gleicher Zeit unterstützte er durch das Feuern aus seinen Batterien den Angriff auf Rivoli auf das Wirksamste, zwang so den Feind die Schanze, die das Plateau sperrte, zu verlassen, und ermöglichte, daß unsere Truppen es ohne Verlust ersteigen konnten. Wegen dieser Waffenthat wurde mit Allerh. Entschließung vom 10. November 1851 angeordnet, daß dem an der obbesagten Stelle erbauten Forte der Name „Molinary“ gegeben werde. M. nahm nun mit seiner Truppenabtheilung an der Schlacht von Custozza unmittelbaren Antheil und wurde für sein ausgezeichnetes Verhalten mit Diplom vom 30. November 1848 von Kaiser Ferdinand mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet, welcher Verleihung statutengemäß im Jahre 1854 die Erhebung in den erbländischen Ritterstand mit dem Prädicate von Monte Pastello folgte. Noch ist anzuführen, daß M. der Begründer des Flottillencorps in Italien ist. Weniger glücklich scheint M. in dem traurigen Feldzuge des Jahres 1866 mit Preußen gewesen zu sein. Eine in neuester Zeit (im Februar und März 1868) eröffnete Journal-Polemik gibt darüber ausführlichere Aufschlüsse und muß deßhalb auf diese hingewiesen werden. Ritter von Molinary, damals bereits Feldmarschall-Lieutenant, hatte am 3. Juli 1866 nach der zu Anfang der Schlacht bei Chlum erfolgten schweren Verwundung des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Festetics das Commando über dessen Corps übernommen. Nun erschien in neuerer Zeit ein Werk, betitelt: „Rückblicke auf den Feldzug 1866“, dessen Angaben und Darstellung nicht nach allen Seiten hin correct sein mochten, denn nachdem in der „Presse“ eine Besprechung genannten Werkes erschienen war, folgte dieser Besprechung in der Militär-Zeitung „Der Kamerad“ 1868, Nr. 10, ein Aufsatz des Generalstabs-Oberstlieutenants von Pollatschek, der gegen das 4., von Feldmarschall-Lieutenant Molinary befehligte Corps schwere Beschuldigungen, dessen Theilnahme an dem Kampfe betreffend, ausspricht. Auf diesen Aufsatz ließ Feldmarschall-Lieutenant M. im nämlichen Blatte, Kamerad Nr. 16, eine Erwiederung folgen, welche Oberstlieutenant von Pollatschek mit einer „Erwiederung auf die Erwiederung“ beantwortete. Gewiß ist diese Polemik noch nicht geschlossen und, wie ein Fachmann, sich darüber ausspricht, „ohne Rücksicht, auf welcher Seite das Recht sein mag, gewiß wird durch eine offene schriftstellerische Fehde zwischen Oberstlieutenant und Feldmarschall-Lieutenant, welche beide noch im activen Dienste stehen, [457] die Disciplin, die einmal in jeder Armee da sein muß, nicht befestigt. Es dürfte dieser Vorgang der erste derartige in der kaiserlichen Armee und auch dieß neben vielen anderen ein erheblicher Beitrag zur Signatura temporis sein. Nicht jeder noch so treffliche Beitrag zur Kriegsgeschichte ist auch einer zur Aufrechterhaltung ohnehin sehr gelockerter Verhältnisse.“

Ritterstands-Diplom vom 10. October 1854. – Der Kamerad. Oesterreichische Militär-Zeitung (Wien, 4°.) VII. Jahrgang (1868), Nr. 10, 16 u. 18: „Auch Rückblicke auf den Krieg 1866 von Generalstabs-Oberstlieutenant von Pollatschek“; dann: „Erwiederung des Feldmarschall-Lieutenant v. Molinary auf denselben und Pollatschek’s Erwiederung auf die Erwiederung Molinary’s“. – Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, gr. 4°.), II. Jahrgang (1849), S. 27. – Wappen. Ein in die Länge und halb quer getheilter Schild. In der rechten blauen Schildeshälfte sieht man auf dem Absatze eines aus der Theilung hervorbrechenden und den Fußrand durchziehenden Felsens einen runden silbernen, schwarz ausgefugten und gezinnten, mit vier, je zwei über und nebeneinander gestellten Schußfenstern versehenen Thurm, worauf eine von Schwarz und Gold quergetheilte, einwärts abflatternde Fahne pfahlweise ausgesteckt ist. Links zeigt das obere Feld in Roth einen übergebogenen Arm mit goldverziertem Harnisch, mit einem über sich und schräglinks gezücktem Schwerte an goldenem Kreuzgriffe; das untere Feld in Silber einen pfahlweise schwebenden schwarzen Anker, dessen ebenfalls schwarzes Querholz mit fünf goldenen Pfählen bezeichnet ist. Auf dem Schilde ruhen zwei goldgekrönte Turnierhelme. Aus der Krone jedes der beiden Helme wächst ein offener Adlerflug, von denen der aus dem rechten Helme angebrachte rechts von Silber über Blau, links abgewechselt, jener auf dem linken Helme rechts von Silber über Roth, links ebenfalls abgewechselt, quergetheilt ist. In der Oeffnung des ersten Fluges steht der im Felde bezeichnete Thurm (ohne Felsen), in jener des zweiten der Arm des oberen linken Feldes. Die Helmdecken sind rechts blau, links roth, auf beiden Seiten mit Silber unterlegt.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Mollinary, siehe: Molinary von Monte Pastello, Anton [Bd. XVIII, S. 455]. Nachtrag. In jüngster Zeit (März 1868) ist Feldmarschall-Lieutenant Anton Ritter Molinary von Monte Pastello zum Commandanten der achten Truppen-Division und Landesvertheidigungs-Obercommandanten in Tirol und Vorarlberg, an des Feldmarschall-Lieutenants Freiherrn von Kuhn Stelle, der als Reichskriegsminister in das Reichsministerium berufen ward, ernannt worden. Mollinary [Bd. 19, S. 20.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Pionniercops.