BLKÖ:Mojsisovics Edler von Moisvár, Georg

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Moja, Ludovico
Band: 18 (1868), ab Seite: 450. (Quelle)
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Mojsisovics Edler von Moisvár, Georg (Arzt, geb. zu Ivankofalva im Thuroczer Kreise Ungarns 20. April 1799). Nachdem er die Vorbereitungsstudien beendet, begann er an der Hochschule in Pesth das Studium der Medicin, setzte es später in Wien fort und erlangte am 10. April 1826 die medicinische Doctorwürde. Im Februar 1827 wurde er in das k. k. Operations-Institut aufgenommen, in welchem er am 17. März 1828 Doctor der Chirurgie wurde und am 8. Februar 1829 das Diplom eines Operateurs erhielt, wurde aber schon im Jahre 1828 zum klinischen Assistenten der chirurgischen Schule an der Wiener Universität ernannt. Auf diesem Posten wirkte er mit solchem Eifer, daß die Zahl der Zuhörer in einer bis dahin nicht vorgekommenen Weise wuchs. Vier Jahre war M. auf diesem Posten thätig, als ihm mit Allerh. Entschließung vom 26. März 1832 eine Primar-Wundarztenstelle verliehen wurde. Auch versah er durch fünf Jahre die stark besetzte chirurgische und Augenkranken-Klinik. In seiner Stellung die Fortschritte der Wissenschaft und praktischen Medicin streng im Auge behaltend, benützte er das unermeßliche Material der ihm anvertrauten Abtheilungen zur Vervollkommnung seines Faches. Sein Streben war vornehmlich darauf gerichtet, durch genaue Erkenntniß der Krankheitsformen die damals noch ziemlich verworrenen Begriffe zu läutern, die Diagnose auf anatomische Basis und pathologischen Proceß zu stützen, die Vorgänge bei spontanen Heilungen zu studiren, um auf Grundlagen so gewonnener Principien, den Gesetzen der Natur folgend, die künstlerische Heilung auf einfache, aber sichere Weise einzuleiten. Dieß gelang ihm auch in dem Maße auf das Vollkommenste, daß er sich gänzlich von der Nothwendigkeit, complicirte und kostspielige Maschinen anwenden zu müssen, frei machte und den Heilzweck durch die Benützung einfacher Vorrichtungen erreichte. Durch solche Einfachheit in der Behandlung erwuchs der Anstalt, an der er wirkte, nach ökonomischer Seite hin mancher Nutzen, noch mehr aber wurde ihr Werth erhöht, indem die ihm zugetheilten ärztlichen Gehilfen, deren Bestimmung es ist, auf dem Lande die Praxis auszuüben, dadurch den Unterricht erlangten, wie sie in allen vorkommenden Fällen mit wenigen und einfachen, ihnen zu Gebote stehenden Mitteln die Heilung bewirken können. Durch diese genaue Erkenntniß der anatomisch-pathologischen Vorgänge gelang es ihm, die Fracturen des Oberschenkels [451] in ihrer oberen Hälfte, welche früher nie ohne Verkürzung und zurückbleibendes Hinken geheilt wurden, durch die von ihm erfundene Aequilibrial-Methode ohne Verkürzung zu heilen. Ferner erfand er eine Methode, die Syphilis ohne den bis dahin angewendeten und in seinen Folgen oft verheerender, als das ursprüngliche Uebel wirkenden Mercur bloß durch systematischen Gebrauch von Jod-Präparaten sicher und schnell zu heilen. Ueber beide Methoden hat M. der Wissenschaft durch ihre Veröffentlichung in Werken Rechenschaft abgelegt, und es sind von ihm erschienen: „Darstellung der Aequilibrial-Methode zur sicheren Heilung der Oberschenkelbrüche ohne Verkürzung“ (Wien 1842, Braumüller und Seidel, gr. 8°., mit 4 Steindrucktafeln in Halb-Qu. Fol. u. 4°.); – „Darstellung einer sicheren und schnellen Heilmethode der Syphilis durch Jod-Präparate“ (ebd. 1845, gr. 8°.). Ebenso hat M. dem Studium der Bäder seine Aufmerksamkeit zugewendet. Die österreichischen medicinischen Jahrbücher, die medicinische Wochenschrift und andere Fachblätter enthalten seine Abhandlungen über die Mineralquellen und Bäder in Szliacs, Karlsbad, Ischl, Gastein, Pösteny, Füred und Mehadia, dann war er auch für die Einführung der Molke in den Curorten, sowie für ihre den Heilzwecken entsprechende Bereitungsart unablässig und mit Erfolg thätig. Nach der Gründung der k. k. Gesellschaft der Aerzte zählte M. zu den thätigsten Mitgliedern derselben, nahm an den meisten Verhandlungen regen Antheil und hielt häufig selbstständige Vorträge über seine Wissenschaft. Diese Verdienste um seine Wissenschaft wurden von Allerhöchster Seite im Jahre 1858 durch Erhebung in den erbländischen Adelstand mit dem Ehrenworte und dem Prädicate Edler von Moisvár anerkannt.

Adelstands-Diplom vom 8. März 1858. – Wappen. Quergetheilter Schild. Oben im silbernen Felde ruht auf der Theilung die eherne Schale der Hygiea, um welche eine grüne Schlange zweimal gewunden ist, welche mit dem einwärts gekrümmten Kopfe aus der Schale schlürft. Unten im grünen Felde schwebt ein silberner, von vier gleichfalls silbernen Bienen im Kreise umschwärmter Bienenkorb. Auf dem Schilde ruht ein gekrönter Turnierhelm, aus dessen Krone sich drei wallende Straußenfedern – eine silberne zwischen grünen – erheben. Die Helmdecken sind grün, mit Silber unterlegt. –