BLKÖ:Mniszek, die Adelsfamilie, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 402. (Quelle)
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Zur Genealogie der Adelsfamilie Mniszek. Es gibt zwei Adelsfamilien des Namens Mniszek, die Mniszek-Vandalin (katholisch) und die Mniszek-Buzenin (lutherisch), erstere in Galizien und im Königreiche Polen, letztere in Galizien und Mähren ansässig. Was die Anerkennung des alten polnischen Adels und die Erhebung in den österreichischen Grafenstand betrifft, so erfolgte dieselbe für die Mniszek-Buzenin mit Diplom vom 11. Februar 1783 bei Adam Mniszek-Buzenin, in welchem auch das Wappen (in Roth eine silberne Rose, auf der den Schild bedeckenden Grafenkrone ein gekrönter Helm, auf welchem eine silberne Rose sich erhebt; die Helmdecken roth mit Silber belegt) beschrieben ist; mit Diplom vom 18. October 1800 wurde Adam’s Sohne Stanislaus das mährische Incolat im Ritterstande verliehen. In neuerer Zeit – im Jahre 1848 – bewarben sich drei Brüder, Johann Peter, Alexander Thomas Titus und Anton, um die Anerkennung des galizischen Adels. Auch diese drei Brüder gehören der Familie Mniszek-Buzenin an, und weisen sie folgende Stammreihe nach: Paul Mniszek-Buzenin, Schatzmeister von Drohyc, und Marianna Golawska; deren Söhne Michael und Sebastian, letzterer Jägermeister zu Sierad, vermält mit Juliana Turkuly; deren Sohn Anselm Georg Albert (geb. 1761), vermält mit Barbara Szumlańska, und aus dieser Ehe stammen die drei genannten Brüder, deren Adel, der einfache und nicht gräfliche, auch mit Decret vom 22. April 1848 anerkannt worden ist. – Die Familie Mniszek-Vandalin erlangte die Anerkennung des alten polnischen Adels und Grafenstandes mit Diplom vom 22. April 1783, durch welches ihn die Brüder Joseph, Michael und Stanislaus erhielten, und die Bestätigung der Grafenwürde für die übrigen Erbländer mit Diplom vom 14. August 1783, mit welchem dieselbe dein Grafen Joseph verliehen wurde. Das Wappen, das in Kneschke ganz unrichtig beschrieben ist, ist diesen Diplomen gemäß einfach: in Roth sieben Straußenfedern natürlicher Farbe, auf dem Schilde die Grafenkrone, auf welcher ein gekrönter Turnierhelm ruht, aus dessen Krone sich die sieben natürlichen Straußenfedern aufschwingen. Die Helmdecken sind roth mit Silber belegt.

Was den Familienstand beider Geschlechter betrifft, so ist die Familie Mniszek-Buzenin im Mannsstamme bereits erloschen. Graf Stanislaus (geb. 10. Juli 1774, gest. 29. October 1846), ein Sohn des Grafen Adam, der mit Diplom vom 11. Februar 1783 den Grafenstand erlangt hatte, war der Letzte seines Geschlechtes. Seit 19. März 1807 mit Helene Fürstin Lubomirska (geb. 6. Jänner 1783) vermält, stammen aus dieser Ehe nur zwei Töchter, Gräfin Felicie (geb. 22. December 1810), vermält (seit 28. Februar 1832) mit Georg Fürsten Lubomirski, und Gräfin Luitgarde (geb. 20. Juni 1823, vermält (seit 25. November 1843) mit Eduard Grafen Stadnicki. Eine Schwester des Grafen Stanislaus, Gräfin Cäcilia (geb. 14. Jänner 1785) ist am 28. Juli 1854 in Wien gestorben. – Die Mniszek-Vandalin blühen aber noch im Mannsstamme fort und ist der heutige Familienstand folgender: Alexander Moriz Graf Mniszek-Vandalin von Groß-Konczyce (geb. 29. Jänner 1820), Sohn des Grafen Stanislaus (geb. 1774, gest. 27. Jänner 1860) aus dessen Ehe mit Anna geb. Mathes; Graf Alexander ist der gegenwärtige Chef seines Hauses und zur Zeit k. k. Statthaltereirath in Niederösterreich; auch lebt ein Bruder des Grafen Alexander, Graf Alphons Robert Franz (geb. 28. August 1828), vermält (seit 10. August 1857) mit Hedwig geb. Gräfin Dunin-Borkowska (geb. 12. Juli 1838), aus welcher Ehe folgende Kinder stammen: Gräfin Maria Hedwig (geb. 5. August 1858), Gräfin Ludmilla (geb. im Juli 1859) und Gräfin Hedwig (geb. 23. März 1862). Außerdem sind von diesem Geschlechte am Leben: u. z. von dem Sohne Karl Philipp (geb. 7. Jänner 1794, gest. um 1845), des Großvaters Bruders, Grafen Michael (gest. 14. März 1806), aus dessen Ehe mit Ursula geb. Zamoyska (gest. 7. October 1806): Gräfin Eleonora geb. Gräfin Cetner (geb. im März 1798) und ihre [403] Kinder: Graf Georg (geb. 14. März 1822), vermält mit Anna geb. von Hańska; Graf Andreas (geb. 21. November 1823), vermält mit Anna Elisabeth geb. Gräfin Potocka-Pilawa (geb. 1827), aus welch letzterer Ehe ein Sohn stammt: Graf Leon (geb. 1850) [Quellen. Paprocki (Bartosz), Herby Rycerstwa polskiego. Wydanie Kaz. Joz. Turowskiego, d. i. Die Wappen des polnischen Adels, von Bartosz Paprocki gesammelt und veröffentlicht im Jahre 1584. Ausgabe des Kasimir Jos. Turowski (Krakau 1858, Verlag der Biblioteka polska, 4°.) S. 746. – Encyklopedija powszechna, d. i. Allgemeine Encyklopädie (Warschau, S. Orgelbrand, gr. 8°.) Bd. XVIII, S. 699. – (Kneschke, Ernst Heinrich Dr.) Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart. In heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung (Leipzig 1854, T. O. Weigel, 8°.) Bd. III, S. 253. – Derselbe, Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig 1863, Bernh. Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. VI, S. 314. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, Justus Perthes, 32°.) XXXIX. Jahrgang (1866), S. 578. – Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser (Gotha 1855, Just. Perthes, 32°.) S. 609.] – Hier sei noch bemerkt, daß in neuerer Zeit für die beiden Geschlechter der Mniszek eine abweichende Schreibweise beliebt wird, und zwar am Ende mit einem ch für die Mniszech-Vandalin, und am Ende mit einem k für die Mniszek-Buzenin. Diese Annahme einer veränderten Schreibweise ist eine ganz willkürliche und die eigentlich richtige ist mit k, mit welcher sie bei Paprocki und in den Diplomen erscheinen.