BLKÖ:Mitterlechner, Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mitterpacher, Ignaz
Band: 18 (1868), ab Seite: 377. (Quelle)
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Mitterlechner, Franz (Bildhauer). Zeitgenoß. Ein in Wien lebender Künstler, der daselbst seine Kunst ausübt, und über dessen Lebens- und Bildungsgang nur bekannt ist, daß er in Wien die Akademie der bildenden Künste besucht und sich in derselben für seine Kunst gebildet hat. M. ist ein Mann in den besten Jahren, und sein erstes öffentliches Auftreten reicht in das Jahr 1850 zurück, in welchem er in der Ausstellung des Wiener Kunstvereins im Akademiegebäude bei St. Anna ein „Pinzgauer Zugpferd im Geschirr“ im Abguß und das „Porträt eines Knaben“, Büste aus Gyps, sehen ließ. Nach einer Pause von mehreren Jahren trat er im Jahre 1858 ebenda mit einer größeren Grupps in Gyps, einen „Sklavenhändler“ vorstellend, auf, für deren Ausführung im Carrara-Marmor er 2300 fl. und im bronzirten Zinkguß 250 fl. forderte. Vom Jahre 1861 an begegnet man seinen Arbeiten häufiger in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins, und waren unter anderen dort zu sehen im genannten Jahre im September: „Die Verweigerung“, Gypsgruppe; – 1862, im December: das Project zu dem neu zu errichtenden Brunnen auf der Brandstätte, welches er gemeinschaftlich mit einem zweiten Künstler, Namens Franz Pokorny, nach dem Entwurfe des Architekten Th. Hoffmann, ausführte, das aber nicht angenommen wurde; – im österreichischen Museum die Skizzen zu den Figuren für den Wartesaal des Allerhöchsten Hofes am Nordbahnhofe, vorstellend die „Austria“ und die von der Nordbahn berührten größeren Städte „Wien“, – „Brünn“, – „Troppau“ und „Krakau“. Zu Anfang des Jahres 1866 war er in der Vollendung des großen Thonmodells begriffen für die Marmorstatue des Herzogs Friedrich von Sachsen-Coburg, k. k. Feldmarschalls, die im Vestibule des Waffenmuseums im k. k. Arsenale aufgestellt werden soll. Der Prinz, der sich als Feldherr und Diplomat einen Namen gemacht, ist dargestellt in reicher Uniform mit dem Federhute in der rechten und einer Schriftrolle in der linken Hand. Dieses Monument läßt Herzog August zum Gedächtnisse seines Großoheims [378] errichten und war im Jahre 1867 seiner Vollendung nahe. Im nämlichen Jahre arbeitete M. auch an den Sandstein-Reliefs für die großen Bogenfenster an der Hauptfaçade des Künstlerhauses, und in neuerer Zeit (1867) an den Modellen zu den allegorischen Statuen der „Religion“, – „Eintracht“, – „Mäßigkeit“ und „Dankbarkeit“, welche als 7 Schuh hohe Sandstein-Figuren für die Façade des neugebauten Versorgungshauses in der Alservorstadt bestimmt sind. Ueber M.’s Bedeutung als Künstler schreibt in der „Neuen freien Presse“ ein bewährter Fachmann, „daß seine Entwürfe Talent verrathen, allein ebenso sehr den Mangel guter Schule, in welchem Puncte fast alle jüngeren Bildhauer Wiens, welche sich mit ihrer Ausbildung an der Wiener Akademie begnügen, einander gleichen“. Aus dieser Mittheilung ist denn auch zu entnehmen, daß M. bei seiner künstlerischen Ausbildung sich auf den Besuch der Wiener Akademie beschränkt hat.

Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Nr. 1169, 25. November 1865, S. 368, mit den Abbildungen der Statuetten der Austria und Vindobona. – Kataloge der Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins (Wien, 8°.) 1861, September Nr. 56; 1862, December Nr. 94; 1865, November Nr. 52; 1866, Februar Nr. 49. – Wiener Zeitung 1865, Nr. 133, in der Rubrik: „Zur Tagesgeschichte“. – Neue freie Presse (Wiener politisches Blatt) 1865, Nr. 293; 1866, Nr. 513, 714; 1867, Nr. 998, im Abendblatt, in den „Kunstnotizen“.