BLKÖ:Mikołajewicz, Jacob

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 280. (Quelle)
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Mikołajewicz, Jacob (armenischer Theolog, geb. zu Stanislawow im Jahre 1780, gest. zu Zolkiew 26. Juli 1849). Von armenischen Eltern geboren, trat er noch, während er die Theologie studirte, zur lateinischen Kirche über. Nach erlangten Weihen wurde er Caplan, dann Kathedral-Vicar und Katechet am Gymnasium zu Lemberg. Im Jahre 1809 erhielt er die Pfarre zu Kolomea, wo er ob seiner Tüchtigkeit in der Seelsorge schon im Jahre 1813 zum Dechant ernannt wurde. Im Jahre 1818 in gleicher Eigenschaft an die Pfarre nach Zolkiew übersetzt, versah er daselbst auch das Amt eines Schul-Oberaufsehers. Die Stadt Zolkiew verdankt seiner Umsicht die Erhaltung eines geschichtlichen Denkmals, das ohne seine Dazwischenkunft wohl für immer der Vernichtung anheim gefallen wäre. In der Zolkiewer Pfarrkirche befanden sich nämlich vier Gemälde von größtem Umfange, welche die Türkenschlachten bei Wien, Parkan, Chocym und Kluczyn vorstellten. Diese Bilder, von unbekannten Künstlern, oder wie es den Anschein hat, nur von Einem gemalt, befanden sich im Zustande der größten Verwahrlosung, die Rahmen fielen auseinander, Alter, Moder, Feuchtigkeit hatten an den Farben und an der Leinwand das Werk der Vernichtung begonnen, die Bilder aber waren der Porträte und Darstellung wegen werthvolle Vermächtnisse einer denkwürdigen Vergangenheit. M. erstattete über die Zustände derselben ausführlichen Bericht an die galizischen Stände nach Lemberg, welche die Sache sofort in ihre Hand nahmen und die erforderlichen Anstalten trafen, um die alten Gemälde vor Zerstörung zu retten. Es wurde eine Summe von mehreren Tausend Gulden angewiesen, und im Jahre 1825 die Restauration der Gemälde durch den Maler Joseph Engerth, herzoglich Anhalt’schen Hofmaler, der sich im Jahre 1823 in Lemberg niedergelassen, wo er auch im J. 1831 gestorben, angeordnet. Dechant Mikołajewicz, dem die Rettung dieser Kunstdenkmäler zu verdanken ist, war überdieß ein ausgezeichneter Kanzelredner. Er starb nach kurzer Krankheit im nahezu vollendeten siebenzigsten Lebensjahre.

Barącz (Sadok), Żywoty sławnych Ormian w Polsce, d. i. Biographien denkwürdiger Armenier in Polen (Lemberg 1856, Ossolinski’sche Druckerei. 8°.) S. 200. –