Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mielichhofer, Mathias
Band: 18 (1868), ab Seite: 236. (Quelle)
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Mier, Adam Graf (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Woczuczin in Galizien im Jahre 1774, gest. zu Lemberg 5. Jänner 1833). Entstammt einer altadeligen schottischen Familie, über welche die Quellen Näheres berichten. Graf Adam ist ein Sohn der Grafen Johann, General-Majors in polnischen Diensten und Castellans von Liefland, aus dessen Ehe mit Anna Gräfin Tarnowska. Graf Adam, dessen Vater von Kaiser Joseph den österreichischen erbländischen Grafenstand erlangt hatte, trat im Jahre 1791, erst 17 Jahre alt, als Lieutenant bei Karaczay-Chevauxlegers in kaiserliche Dienste, wo er sich in den französischen Kriegen als Parteigänger durch seine Umsicht und Bravour so ausgezeichnet hatte, daß ihm das höchste Ehrenzeichen soldatischen Muthes verliehen, dieser selbst aber durch den kaiserlichen Sieger von Aspern auf das Glänzendste gerühmt wurde. Unter den siegreichen Handstreichen und ruhmvollen Waffenthaten des Grafen Mier sind besonders hervorzuheben seine trefflich ausgeführten Angriffe auf den Feind in den Gefechten bei Würzburg und Aschaffenburg am 2., 4. und 6. September 1796, wo er an der Spitze einer Escadron den Feind ununterbrochen in Flanke und Rücken beunruhigte, ihm 23 Munitionswagen abjagte und zugleich viele Gefangene machte. Wenige Wochen später, am 6. October, führte er die Aufhebung des französischen Agenten Hausmann, Commissärs der vollziehenden Gewalt in der Gegend von Friedingen, aus. Im Feldzuge des Jahres 1800 gelang ihm bei Donaueschingen am 28. Mai die Ueberrumpelung eines feindlichen Detachements, bei welcher Gelegenheit er den Commandanten mit 6 Officieren und 150 Mann zu Gefangenen machte, den Rest aber nach Schaffhausen versprengte. Bald darauf führte er mit einer Anzahl bewaffneter Bauern die Allarmirung des Feindes im Kinzinger Thale mit großem Erfolge durch, denn der Feind wurde allenthalben vertrieben, mit dem Reste in seine Verschanzungen von Kehl zurückgedrängt, während er überdieß viele Gefangene zurücklassen mußte. Erzherzog Karl bestätigt in einem Zeugnisse vom 28. Februar 1801, „daß Mier als Führer von Streifparteien nicht nur wiederholte Beweise persönlicher Bravour, sondern auch besondere Thätigkeit, Einsicht und Fähigkeiten dermaßen an den Tag gelegt habe, daß derselbe sich durch die auf diese Art dem Feinde so zahlreich als höchst empfindlich zugefügten Nachtheile des Erzherzogs völlige Zufriedenheit erworben hat, und daß seine Verwendung in allen feindlichen Vorfallenheiten ebenso rastlos als muthvoll war“. Der Graf war im Laufe des Feldzuges vom Jahre 1800 zum Major und nach dem Friedensschlusse zum Oberstlieutenant im 3. Uhlanen-Regiment vorgerückt. In der 66. Promotion (vom 18. August 1801) wurde er für seine Waffenthaten [238] mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im November 1805 schied er aus den Reihen der Armee und zog sich nach Lemberg zurück, wo er im Alter von 59 Jahren starb.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 620 u. 1743. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dix-huitième siècle ... (Londres 1800, 8°.) Tome III, p. 28.